"Irgendwie im Plan" vom 9. März:
Ja, wo liegt er denn, der Plan? Einerlei - er sollte schnell beerdigt werden. Ich sitze hier vor gut 150 SZ-Beiträgen zu diesem Thema. Es ist eine Lüge, dass "ursprünglich Fachleute von 2,04 Milliarden Euro ausgegangen sind". Dieser Betrag stammt aus der Zeit von November 2012. Erste Forderungen nach einer Verbesserung der bestehenden Misere stammen jedoch schon aus dem Jahre 1994 , das ist mehr als zwanzig Jahre her. Damals sollte der S-Bahn-taugliche Ausbau des Südrings 0,2 Milliarden Mark (DM) kosten. In der Folge ging es mit den Kosten steil bergauf.
Geplant ist nun ein Tunnel von der Donnersberger Brücke bis zur Haltestelle Leuchtenbergring in 40 Meter Tiefe, und mittlerweile spricht man von gut 3 Milliarden Euro für die gesamte Maßnahme. Am 4. April 2014 wurden diese Kosten im Artikel "Seehofers Finanzgrab" jedoch bereits auf 2,6 bis 4 Milliarden Euro geschätzt. Nach einschlägigen Erfahrung aus der Vergangenheit kann man davon ausgehen, dass der Tunnel am Ende vermutlich 8 Milliarden Euro kosten wird. Dabei weiß niemand, ob nach Fertigstellung in circa 15 Jahren die Bedarfslage eine weit größere ist. Dabei sollen dann nur S-Bahnen und Regionalzüge durch den neuen Tunnel fahren.
Nein! Man könnte für knapp eine Milliarde einen vier Kilometer langen Tunnel, drei Kilometer weniger als der geplante, vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof in nur 20 Meter Tiefe bauen; ein kleines "München 21" (siehe SZ vom 23.1.2003) Dann könnten alle 160 Züge, ICE, IC, Regionalzüge, die derzeit kostenaufwendig einen Umweg von 6 Kilometer um die Innenstadt herumfahren, diese Strecke regelmäßig nutzen, und die S-Bahnen dann, wenn Bedarf besteht. Eine wahrscheinlich noch bessere Alternative wäre der Bau einer oberirdischen Ringlinie, wie ihn nahezu jede große europäische Stadt bereits hat. Ein Großteil der Berufspendler müsste dann nicht erst in die Innenstadt fahren, um beispielsweise von Pasing nach Zorneding zu gelangen. Angedacht wurde diese Alternative erst kürzlich in der SZ ("Drüber, drunter, außenrum", 24. Februar) Die Kosten wären erheblich geringer, da bereits vorhandene Gleise und Bahnhöfe genutzt werden könnten, es würde bedeutend schneller gehen. Notfalls sollte man die Chinesen bauen lassen. Heinrich Seitz, München