Süddeutsche Zeitung

Zum Würstlkönig:Zwei Klassiker

Der Würstlkönig ist Minimalist. Er macht nicht viele Worte, und er macht nicht viele Gerichte. "Können S' im Internet nachlesen", sagt er freundlich, wenn man ihn auf sein Geschäft anspricht, "da steht schon alles drin." Kein Wunder, denn der Würstlkönig Johann Iser ist mindestens eine Stadtviertellegende. Im August 1988 hat der gebürtige Salzburger seinen Imbiss direkt am Goetheplatz aufgemacht, und seitdem brät er hier mit unaufgeregter Grandezza und stets blütenreinem weißem Hemd exakt zwei Gerichte: das Grillsandwich zu fünf Euro und die Salzburger Bosna zu 4,50 Euro. Das Sandwich wird gefüllt mit Fleisch vom Drehspieß wie bei einem Dönergrill, bestückt wird der aber ausschließlich mit Schweinefleisch. Die Salzburger Bosna ist so etwas wie die österreichische Variante der Currywurst, aber bei weitem nicht so lätschert wie das deutsche Pendant, sondern eine richtig scharf gewürzte Grillwurst. Die kommt in eine längliche, gegrillte Semmel, dazu gibt es Salsa, Tsatsiki oder Jahrhundertsoße. Letztere ist der große Knüller des Würstlkönigs, ihre Zusammensetzung Geschäftsgeheimnis. Iser lässt gerade mal raus, dass Curry drin ist. Sie ist wohl auch der Hauptgrund, warum mittags regelmäßig lange Schlangen vor dem kleinen Laden anzutreffen sind. (Lindwurmstraße 77, Dienstag bis Freitag, 10-18 Uhr)

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SZ vom 26.01.2019 / fjk
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