Zukunft von Münchner Konzernzentrale:Schlechte Nachrichten für Eon-Mitarbeiter

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Ist das Aus für den Hauptsitz von Eon Energie in München beschlossene Sache? Die Aussage eines ehemaligen Konzernvorstands ängstigt die Mitarbeiter. Doch ein Firmensprecher sagt, nichts sei entschieden.

Michael Grill und Michael Tibudd

Der Entscheidungsprozess zur Zukunft von Eon in Bayern befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium, und was davon nach außen drängt, muss zumindest die rund 400 Mitarbeiter von Eon Energie in München weiter beunruhigen: "Eon Energie wird seine eigenständige Rolle hier in München verlieren."

"Eon Energie wird seine eigenständige Rolle hier in München verlieren": Diese Worte stammen von einem ehemaligen Konzernvorstand. (Foto: dpa)

Diese Worte stammen nicht von einem Mitglied des Eon-Vorstands, aber von einem, der das bis vor kurzem war. Hartmut Geldmacher, bis Oktober Personalvorstand bei Eon Energie, plauderte dies am Donnerstagabend bei einer Kulturveranstaltung in der Münchner Konzernzentrale aus. Und verriet damit womöglich mehr, als der Energiekonzern im Moment offiziell zum Thema sagen will. Zur Zukunft von Eon Energie in München sei "nichts entschieden", sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Geldmachers Worte müssen trotzdem ein Alarmsignal sein für die Beschäftigten. Denn wenn sie tatsächlich den aktuellen Stand der Umbaupläne bei Eon wiedergeben, dann steht es noch ein wenig schlechter um ihre Arbeitsplätze in München, als das bislang zu erwarten war. Denn abgemachte Sache ist ein Verschwinden der Aufgaben aus München bislang in der Tat nicht.

Andererseits: Geldmacher ist eben nicht mehr Vorstandsmitglied bei Eon Energie, er wurde im September abserviert. Die Rede an das Publikum einer Diskussionsveranstaltung, die Eon gemeinsam mit der Carl Friedrich von Weizsäcker-Stiftung ausrichtete, hielt er trotzdem quasi in alter Funktion: Der Abend war schon lange geplant, da wollte man das Programm nicht mehr ändern.

Ungeachtet dessen kämpfen Mitarbeitervertreter weiterhin um einen Verbleib möglichst großer Bestandteile der Arbeit von Eon Energie in München. "Es geht uns um den Erhalt des Standorts", sagt Betriebsrat Martin Cegla. Dabei passt den gewählten Vertretern schon seit längerem nicht, dass Eon zwar Mitarbeiter in den Neustrukturierungsprozess einbindet - die Betriebsräte in diesem Prozess aber meidet.

Diese haben sich auch deswegen ihre eigene Agenda gesetzt und zum Beispiel versucht, eine ganze Reihe bayerischer Landespolitiker auf ihre Seite zu ziehen. Bei einer großen Protestveranstaltung vor zwei Wochen in München gingen so nicht nur 2000 Mitarbeiter auf die Straße. Auch SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher und Bayerns DGB-Chef Matthias Jena stellten sich auf die Seite der Beschäftigten. Für die CSU sprach Generalsekretär Alexander Dobrindt, und er versprach, auch die Landesregierung werde sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen. Der Betriebsrat nimmt ihn gerne beim Wort - und pocht seitdem auf ein Gespräch mit Ministerpräsident Horst Seehofer.

Insgesamt plant Eon den Abbau von weltweit 11.000 Arbeitsplätzen. Von den 8000 Jobs in Bayern sind womöglich bis zu 2000 in Gefahr. Vor allem soll allerdings in der Verwaltung gekürzt werden - was eben die Lage bei der Verwaltungseinheit Eon Energie so prekär macht.

© SZ vom 12.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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