Konzert:Den Blues leben

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Zucchero erweckt den "Diavolo In Me". (Foto: Eleonora Rubini)

Zucchero kommt mit seinem neuen Album "Discover" in die Münchner Olympiahalle.

Von Dirk Wagner

Zugegeben, einige der Fremdkompositionen, die Zucchero laut der Bedeutung des englischen Albumtitels "Discover" auf seinem aktuellen Album mehr entdeckt, als dass er sie nur covert, klingen dann doch, als habe die italienische Rocklegende Zuckerwatte auch noch mit einem Zuckerguss versüßt. Etwa die Stehtanz-erprobte Genesis-Schmonzette "Follow You, Follow Me", Chris Isaacs verzweifeltes "Wicked Game" oder gar Coldplays Weichspüler-Hymne "The Scientists".

Hat man sich aber erst durch diese auf ihren Zuckergehalt reduzierten Klassiker gekämpft, honoriert Zucchero die Geduld seiner Hörer mit dem, was ihn nicht nur über die meisten italienischen Rocksänger erhebt: mit einem regelrecht durchlebten Blues, in welchen Zucchero nun auch Klassiker wie Mobys "Natural Blues" oder den bereits von Jefferson Airplane neu interpretierten Country-Song "High Flying Bird" von Billy Edd Wheeler taucht. Selbstbewusst stellt der einst während seines Gastspiels in den USA von der Jazz-Ikone Miles Davis und der Bluesrock-Legende Eric Clapton entdeckte Italiener dabei den weltweiten Hits auch nationale Evergreens seiner Heimat zur Seite. So erblüht inmitten seiner internationalen Rocksozialisation unter anderem auch Fabio Concatos "Fiore Di Maggio". Mithilfe der entsprechenden Aufnahme- und Misch-Technik gelingt Zucchero sogar ein Duett mit dem bereits 1999 verstorbenen italienischen Singer-Songwriter Fabrizio De André. In Italien wurde dieser als "cantautore" gefeiert. Der Begriff vereint die Wörter Sänger und Autor. Auf seiner aktuellen Tournee hat Zucchero solche Liste seiner persönlichen Lieblingslieder aus fremden Federn von seiner Band sogar noch um Hits der Bee Gees oder von Keith Emerson erweitern lassen.

Aber natürlich belebt Zucchero dann auch die eigenen Songs seines immer noch aktuellen Albums "D.O.C." von 2019, die der Rockbarde letztes Jahr noch zusätzlich auf "Inacustico D.O.C. And More" mit rein akustischen Instrumenten neu eingespielt hat. Und natürlich holt Zucchero das von der Pandemie überschattete Jubiläum seines Erfolgsalbums "Oro Incenso and Birra" nach, auf dem 1989 derselbe Eric Clapton mitwirkte, mit dem Zucchero am 29. Mai zusammen auf der Waldbühne in Berlin spielen wird. Ohne den berühmten Gitarristen können Freunde des italienischen Bluesrocks Zucchero schon in der Münchner Olympiahalle feiern. Denn auch dort erwacht dann garantiert wieder Zuccheros "Diavolo In Me".

Zucchero, Do., 26. Mai, 20 Uhr, Olympiahalle

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