Zu wenige Grundschul-Anmeldungen:Nicht ausgelastet

Helmholtzschule in München, 2013

Preisgekrönt: 2015 wurde die Helmholtz-Grundschule als eine der 24 schönsten neuen Schulen Deutschlands ausgezeichnet.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Helmholtz-Grundschule im Arnulfpark kann im September nur zwei erste Klassen bilden, für den Ganztagszug fehlen Anmeldungen. Eine Änderung der Sprengelgrenzen soll das Einzugsgebiet vergrößern

Von Sonja Niesmann, Neuhausen/Nymphenburg

Vor vier Jahren hat die Grundschule an der Helmholtzstraße im Neubaugebiet Arnulfpark den Betrieb aufgenommen, von Anfang an hatte sie auch eine Ganztagsklasse. Im kommenden Schuljahr wird es nur zwei erste Klassen mit je 18 Kindern geben, jedoch erstmals keine dritte - und damit auch keine Ganztagsklasse: 14 Interessenten waren zu wenig. Auch für die kommenden Jahre lassen die Prognosen keinen Anstieg der Schülerzahlen erwarten, erklärt Rektorin Manuela Schwimmbeck. Sie hat daher das Referat für Bildung und Sport (RBS) gebeten, die Sprengeleinteilung zu überprüfen. Auch der Bezirksausschuss (BA) Neuhausen-Nymphenburg sieht darin eine Lösung, er fordert, den "sehr schmalen" Sprengel entlang der Bahn so rasch wie möglich zu vergrößern.

An vielen anderen Schulen ist eher der Andrang das Problem. Die Margarethe-Danzi-Grundschule zum Beispiel im selben Stadtbezirk, im neuen Quartier Nymphenburg-Süd hinter der Schlossmauer gelegen, habe etwa 30 Eltern den Wunsch nach Ganztagsbetreuung für ihre Kinder abschlagen müssen, berichtet Wolfgang Schwirz (CSU), der Vorsitzende des BA-Unterausschusses Bildung und Sport.

Im laufenden Schuljahr besuchen 214 Buben und Mädchen in 13 Klassen die Grundschule an der Helmholtzstraße. 95 Prozent von ihnen verbringen nach Angaben der Rektorin den ganzen Tag an der Schule, sie gehen in Ganztagsklassen, ins Tagesheim oder in die Mittagsbetreuung. Ausgelegt war die Schule auf Dreizügigkeit, also drei Klassen pro Jahrgang, was auch die Voraussetzung für die Bildung einer Ganztagsklasse ist. Spätestens in diesem Schuljahr sollte die Schule den Berechnungen zufolge ausgelastet sein. "Dies ist bei weitem nicht der Fall", konstatiert Manuela Schwimmbeck, und werde sich wohl auch künftig nicht ändern. Die Gewofag-Neubauten an der Arnulf-/Schäringerstraße "lassen nur auf wenige Schüler hoffen", da dort größtenteils Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen entstehen. Zudem werden zehn von eigentlich 44 künftigen Erstklässlern im Sprengel eine Privatschule besuchen, "diese fehlen uns zusätzlich". In einem erweiterten Sprengel sieht sie daher die Rettung für das - ausgesprochen engagierte - Programm der jungen Grundschule, die im Jahr 2015 als einer der 24 schönsten Schulneubauten Deutschlands ausgezeichnet worden ist.

Im Bildungsreferat prüft man die Sache bereits. Nach der Ermittlung von Schülerzahlen und Prognosen werden verschiedene Szenarien für eine Sprengeländerung entwickelt. "Da werfen wir gerade das Lasso in verschiedene Richtungen aus", beschreibt es Sprecherin Christina Warta. Denn was man einer Schule zuschlägt, muss man bei einer anderen abzwacken. Für Umschichtungen kommen in diesem Fall die Blutenburg- und die Hirschberg-Schule in Frage, aber auch die Margarethe-Danzi-Schule "haben wir auf dem Schirm", sagt Warta. Für Kinder, die an der Friedenheimer Brücke oder am Hirschgarten wohnen, wäre der Weg zur Helmholtzstraße allerdings sehr, wahrscheinlich sogar zu weit, schließlich gilt das Prinzip: kurze Beine, kurze Wege.

Die Szenarien werden dann an einem runden Tisch mit Vertretern von Bildungsreferat, Staatlichem Schulamt, Regierung von Oberbayern, Schulleitung, Elternbeiräten und auch Polizei diskutiert. Ist die Entscheidung für eine Variante gefallen, leitet die Bezirksregierung ein Verfahren zur Sprengeländerung ein. Dauer laut Warta: neun bis zwölf Monate. "Das könnte also erst im Schuljahr 2017/2018 gelten."

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