Süddeutsche Zeitung

Zollfahndung:Razzien im Kampf gegen den Drogenhandel im Darknet

Lesezeit: 1 min

Von Martin Bernstein

Polizei, Zoll und Staatsanwaltschaft ist ein Erfolg im Kampf gegen den Drogenhandel im verborgenen Teil des Internets, dem sogenannten Darknet, gelungen. Unter dem Codenamen "Clear the dark" (Licht ins Dunkel) durchsuchten mehr als 200 Fahnder am Mittwochmorgen in München, Ottobrunn, Neubiberg, Neuried sowie im Bereich von Neu-Ulm in Schwaben insgesamt 34 Wohnungen. Drei Tatverdächtige wurden dabei festgenommen. Außerdem stellen die Beamten Rauschgift sowie mehrere Messer, Computer und Handys sicher.

Der Aktion vorausgegangen waren monatelange Ermittlungen und eine länderübergreifende Zusammenarbeit mit den Zollfahndungsämtern in Berlin, Essen und Frankfurt. In den vergangenen Jahren sind Zollfahndern einige Erfolge gegen illegalen Handel mit Drogen und Waffen im Darknet gelungen.

Im aktuellen Fall hatte alleine das Zollfahndungsamt München rund 70 Beamte im Einsatz, 140 stellte das Polizeipräsidium München. Schon seit Ende 2017 waren den Ermittlern vermehrt Bestellungen aus dem Großraum München aufgefallen. Die Tatverdächtigen orderten Drogen im Dark-net, das nur durch eine spezielle Software erreichbar ist, und ließen sie sich dann per Post zuschicken.

Das fiel den Zollfahndungsämtern auf: Die Fahnder legten sich im Darknet auf die Lauer - und zwar gleich auf mehreren Plattformen. Lange mussten sie nicht warten. Etwa 20 verdächtige, an die mutmaßlichen Täter adressierte Briefsendungen wurden abgefangen. 600 Gramm Amphetamin ("Speed"), 677 Ecstasy-Tabletten, weitere 40 Gramm der Partydroge in Form von kristallinem MDMA, 50 LSD-Trips, 115 Gramm Marihuana, sieben Gramm Heroin, 4,5 Gramm Kokain sowie 28 Ritalin-Tabletten wurden aus dem Verkehr gezogen.

Bei der Razzia am Mittwoch fanden Ermittler der Polizei dann in den Wohnungen von 18 Verdächtigen weitere 215 Gramm Cannabis-Produkte, 25 Gramm Speed, sieben Gramm Pilze, sieben Gramm Heroin und 2526 Ecstasy-Tabletten. Drei Beschuldigte müssen sich nun wegen bewaffneten Rauschgifthandels verantworten. 13 weitere als Konsumenten oder Dealer verdächtige Personen zwischen 21 und 64 Jahre wurden zu Hause von Zollfahndern überrascht. Bei zehn von ihnen wurden die Bundesbeamten fündig, stellten aber lediglich Kleinmengen an Drogen oder Bargeld sicher.

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Quelle:
SZ vom 26.07.2018
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