Verdienstmedaille:"Ich konnte nicht einfach wieder wegschauen"

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Als Daniel Ollert vor knapp eineinhalb Jahren an der Haltestelle Fraunhoferstraße ausgestiegen war, wusste er, dass er helfen musste - einem 13-jährigen Jungen, den er nur kurz kennengelernt hatte. (Foto: Florian Peljak)

Nur zwei Stationen saß Daniel Ollert in der U-Bahn neben einem Schüler. Drei Minuten, die das Leben des damals 13-jährigen Thomas noch am selben Tag veränderten. Ollert las dessen Whatsapp-Dialog mit - und Stunden später verhaftete die Polizei einen Mann wegen sexuellen Missbrauchs. Eine Geschichte über Zivilcourage

Von Sophie Kobel

Es ist sein Ritual auf dem Weg zur Arbeit, in der U-Bahn der Linie U 2: die Kicker-App. Schauen, wie 1860 gespielt hat, wer die Tore gemacht hat. An einem Freitag um halb 9 Uhr morgens im Februar 2018 aber schweift der Blick von Daniel Ollert ab. Einmal. Zweimal. Dann immer wieder. Ollert, 31, ist Fondsmanager und wohnt im Stadtteil Maxvorstadt. Von dort aus fährt er jeden Tag vier Stationen mit der U-Bahn in Richtung Innenstadt, denn sein Arbeitsplatz befindet sich zwischen Glockenbachviertel und Altstadt. Bis zum Hauptbahnhof muss Ollert oftmals stehen, dann steigen die meisten Menschen aus, und er sucht sich einen Sitzplatz. An diesem Morgen setzt er sich neben einen kleinen Jungen, der in dieser Geschichte Thomas heißt und dessen Leben er noch am selben Tag verändern wird.

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