Fotografie:Poetische Fragmente

Anna Katharina Zeitler fasst ihre Ruhelosigkeit für die Ausstellung "If you can dream it, you can do it" in Bilder.

Von Jürgen Moises

Der Satz "If you can dream it, you can do it" klingt wie eine leichte Abwandlung des klassischen amerikanischen Traums. Also der Vorstellung, dass jeder Mensch ganz unabhängig seiner Herkunft durch harte Arbeit Reichtum und Wohlstand erlangen und seine Träume wahrmachen kann. Dass der Weg dorthin eine Zeit der permanenten Rast- und Ruhelosigkeit bedeutet und das Ganze durchaus schiefgehen kann, das wird dabei nicht unbedingt ausgespart, ist aber dann doch eher im Kleingedruckten zu finden.

Ständig unterwegs zu sein, und das mit der Sehnsucht, endlich irgendwo anzukommen: Diese Erfahrung hat auch Anna Katharina Zeitler in den letzten Jahren gemacht. Die in Berlin lebende Künstlerin hat nach ihrem Abschluss an der Münchner Fachakademie für Fotodesign im Jahr 2003 viel Zeit auf Reisen verbracht, unter anderem in Indien, Spanien und Chile. Und diese von Unrast geprägte Lebenssituation hat sie in dem Zyklus "If you can dream it, you can do it" in Bilder gefasst, die nun in der Reihe Forum im Münchner Stadtmuseum zu sehen sind. Das Ergebnis ist aber kein bebilderter Lebenslauf, sondern es sind poetische, fragmentarische Alltagsbilder, die sie als Metaphern für Erinnerungen versteht, als Visualisierungen von Zwischenzuständen. Das kann eine Möwe auf einem Steg sein, ein alter Mann mit nacktem Oberkörper oder einfach nur ein Vorhang. Bilder, die vielleicht für Wünsche, Hoffnungen oder Ängste stehen und die Titel wie "I woke up seven times", "Faith" oder "Little drop of poison" tragen. Und die bewusst sehr assoziativ, rätselhaft und unbestimmt wie Träume sind, und für eine Interpretation weit offen.

Forum 048: Anna Katharina Zeitler - If you can dream it, you can do it, Fr., 22. Feb. bis 28. April (am Fr., 15 Uhr: Künstlergespräch), Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, t 23 32 23 70

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