Zeitgeschichte:Historiker nutzen NSU-Prozessprotokolle

Die Mitschriften und Wortprotokolle von Journalisten im NSU-Prozess werden von der Wissenschaft entdeckt - gerade weil es kein offizielles Gerichtsprotokoll dieses Jahrhundertprozesses gibt. Da das Gericht es ablehnte, das Verfahren per Audio aufnehmen oder von Stenografen mitschreiben zu lassen, haben sich Journalisten bereit erklärt, das Verfahren zu dokumentieren, das sich mit den Terrortaten des Nationalsozialistischen Untergrunds auseinandersetzte. Bereits im Herbst kam das fünfbändige, mehr als 2000 Seiten umfassende Werk "Der NSU-Prozess. Das Protokoll" von vier SZ-Journalisten heraus, das nun von Historikern der Universität Bremen ausgewertet wird. Nun stellt auch der Bayerische Rundfunk (BR) die Mitschriften seiner Reporter zur Verfügung - dem Institut für Zeitgeschichte München-Berlin. Die etwa 10 000 Seiten umfassenden E-Mails und Zusammenfassungen der BR-Reporter könnten nun vom Institut in Form "eines digitalen Findbuchs für Wissenschaft und Forschung" genutzt werden. So haben Journalisten die Aufgabe übernommen, diese zeitgeschichtlich bedeutende Quelle zu sichern, und nicht die Justiz selbst. Auch das von antirassistischen Gruppen getragene NSU-Watch hat über die 438 Prozesstage berichtet.

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