Zehn Jahre Milchbar:Das war's

Warum Professoren die Milchbar nicht leiden können, Hugh Hefner einen Hocker bekommt und der DJ manchmal einschläft...

Birgit Ackermann

Vor zehn Jahren von den Brüdern Florian und Jakob Faltenbacher auf dem Gelände des Kunstparks Ost eröffnet, wurde die Milchbar zur Münchner Clubinstitution, die immer als erste öffnet und als letzte schließt. Auf dem Gelände der Optimolwerke fand sie nach der Umwandlung des Kunstparks eine neue Heimat. Zum Zehnjährigen erinnern sich Florian, Jakob und ihr Cousin Michael Faltenbacher an zehn denkwürdige Fakten und Momente.

Zehn Jahre Milchbar: Wasser? In der Milchbar?

Wasser? In der Milchbar?

(Foto: Foto: Heddergott)

1. Unsere Stammmannschaft ist noch immer die gleiche. Alle, die am ersten Tag gearbeitet haben, sind noch dabei. Nur die Gäste sind nicht komplett mitgealtert - das wäre bitter. Zum Glück kriegen wir immer noch die Jungen, freuen uns über sie. Die Grundeuphorie im Club erzeugen die jungen Gäste. Wir geben aber auch noch Gas.

2. Seit neun Jahren kultivieren wir den Partymontag in München. Eine Freundin, die im vierten Semester studiert, erzählte mir, ihr Professor kam in die Vorlesung, knallte die Tasche auf den Tisch und sagte: "Es reicht mir. Jetzt muss ich wieder am Dienstagmorgen die Vorlesung halten, wie letztes Jahr. Da kommt doch keiner, wegen der blöden Milchbar."

3. Es gibt aus Prinzip keine Stühle bei uns. Da wir so lange geöffnet haben, sähe es schlimm aus, wenn Leute auf Sofas pennen. Man nimmt der Party so auch die Statik. Genau ein einziges Mal gab es eine Ausnahme: Als Playboy-Gründer Hugh Hefner kam, holten wir ihm einen Hocker. Denn er ist über 70 und bat höflich darum.

4. Bis auf Hugh, der selbst ganz öffentlich ein deutsches Privatsender-TV-Team mitbrachte, halten wir total dicht, welche Promis bei uns feiern.

5. Unser DJ ist manchmal eingeschlafen. Wir waren am Anfang ein Team von fünf Leuten, die alles gemacht haben. Denn wir wollten immer als erste auf- und als letzte zumachen. Und er hat durchgespielt, bis der Letzte ging.

6. Wenn man in München alles richtig macht mit einem Laden, kommt dennoch nicht automatisch Erfolg. Man muss zusätzlich auch noch Glück haben. Wir hatten Glück.

7. Unser Startkapital waren 50 000 Mark, die wir von der Mutter liehen.

8. Wir würden am liebsten immer noch ohne Tür und Eintritt arbeiten, wie am Anfang. Aber da haben sich die anderen Club-Besitzer aufgeregt, eine Änderung erzwungen. Unser erster Türsteher hat vorher auf dem Gelände als Parkplatzwächter gearbeitet.

9. Zusätzlich zur Milchbar haben wir das Starskys, den Raum 8, das Spiegelzelt, das Freibad in Germering, den Garden und die Marktwirtschaft betrieben. Zur Zeit machen wir nur die Milchbar und die Taverna Molos. Wir zogen uns von allem still zurück mit der Erkenntnis: Man kann nicht zweimal den besten Club der Stadt machen.

10. Eigentlich wollten wir Milchshakes verkaufen. Wir kauften dafür eine Edelstahl-Küche. Nur, am Wochenende ging es so zu, dass es zu stressig wurde. Unter der Woche wollte niemand Shakes. Die Küche haben wir der Nachtkantine vermacht, durften dafür dort umsonst mittagessen. Kaum ein Jahr später mussten wir wieder zahlen. Wir hatten die Küche verfressen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: