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Und der Herr sprach: Gedenke, du Volk von München, dass du die Wiesn ehren und dich keines noch so windigen Vergehens schuldig machen sollst. Um dir die 16 Tage Exerzitien zu erleichtern, lege ich dir folgende Worte an dein sündiges Herz. Die zehn Wiesn-Gebote.
1) Du sollst keinen Maßkrug stehlen.
Liebe deinen Wiesn-Wirt wie dich selbst und füge ihm keinen Schaden zu - auch nicht durch die Mitnahme eines Bierkrugs. Gedenke stets, dass er unter großen Opfern für dein leibliches Wohl sorgt. Solltest du der Verlockung nicht widerstehen können, wirst du spätestens am Ausgang der Festwiese als Sünder gebrandmarkt werden. Die Buße wird beträchtlich sein.
Quelle: Rumpf
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2) Du sollst keine Landhausmode tragen.
Achte die bayerische Tracht aus ganzem Herzen und lasse dich nicht zu einem Mini-Dirndl verleiten. Zwänge deinen Bierbauch nicht in einen zerknitterten Leinenjanker und widerstehe dem Drang, dir einen Bierhut aufzusetzen. Indes seien alle Träger von Tegernseer Trachten gepriesen und der ewigen Erleuchtung recht nahe.
Quelle: ag.dpa
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3) Du sollst keinen Bayern imitieren.
Solltest du nicht von der Sippe der Bajuwaren abstammen, solltest du froh sein, dass du dennoch das Oktoberfest besuchen darfst. Einer Todsünde kommt jedoch gleich, es einem Eingeborenen gleichtun zu wollen. Folgendes solltest du wissen: 1. Imitiere niemals den Dialekt eines Bayern. 2. Mache dich nicht über den mürrischen Gesichtsausdruck lustig. Der Bayer schaut so und nennt das granteln. 3. Lache niemals über einen Bayern, auch wenn du ihn nicht verstehst.
Hältst du dich nicht an diese Regeln, seist du aus dem Wiesn-Paradies zu verstoßen.
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4) Du sollst nicht mit dem Trinkgeld knausern.
Deine Bedienung versorgt dich mit Bier, Brezen und Hendl. Sei demütig und dankbar - und entlohne ihre Fürsorge mit einer milden Gabe, auch wenn dir der Maßpreis noch so hoch vorkommt. Lass dich nicht vom Geiz verleiten, dann wirst du bei der nächsten Bestellung nicht lange auf deine Maß warten müssen.
Quelle: GEBHARDT-SZ
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5) Du sollst keine Schlägerei anfangen.
Vergib deinem Tischnachbarn seine Sünden. Habe Geduld mit ihm, wenn er dir Bier über deine Hose kippt und dir unflätige Worte wie "Prooooost, du Sack!" in dein Ohr brüllt. Habe Nachsicht, wenn er dich anrempelt, von deinem Hendl isst und deiner Frau schöne Augen macht - er ist nicht bei Sinnen. Vergib ihm und dir wird vergeben sein, wenn du einmal ebenfalls in Versuchung kommst.
Quelle: dpa
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6) Du sollst keine Frauen anbaggern, die die Schürze rechts gebunden haben.
Begehre nicht deines Nächsten Weib, das du zweifelsfrei an der rechts getragenen Schürzenschleife erkennen kannst. Weiblichen Geschöpfen, die ihre Schürze links gebunden haben, darfst du dich hingegen mit gebührendem Respekt nähern. Sie sind ledig.
Quelle: Stephan Rumpf
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7) Du sollst beim "Prosit der Gemütlichkeit" mitsingen.
Preise das Bier, das dein Wirt dir ausschenkt, mit lautem Lobgesang. Und ehre die Blaskapelle, die zu deiner Unterhaltung spielt, mit aktivem Mitgrölen. Wer sich dem Ganzen verweigert, der werde von seinen Tischnachbarn als fade Spaßbremse beschimpft. Und wer sogar beim "Oans, zwoa, gsuffa" nicht mitmachen will, sei nicht würdig,den Zelt-Feierlichkeiten weiter beizuwohnen.
Quelle: lok
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8) Du sollst dich nicht in der Achterbahn überschätzen.
Wenn das letzte Lied der Kapelle verklungen, das letzte Noagerl deiner fünften Maß getrunken und der letzte klare Gedanke schon Stunden her ist, sollst du dich besser auf den Heimweg machen und von einer Fahrt mit dem Olympialooping Abstand nehmen. Denn selig sind die, die ohne Zwischenfälle nach Hause gelangen.
Quelle: ag.dpa
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9) Du sollst nicht im Bierzelt rauchen.
Bedenke stets, dass du mit dem Rauch deiner Zigarette deinem nächsten Tischnachbarn schadest. Solltest du der Versuchung nicht widerstehen können, musst du dich auf den Raucherbalkon begeben. Solltest du gegen dieses Gebot verstoßen, kann es passieren, dass du von der Wiesnwache aus dem Garten Eden, äh Bierzelt, verstoßen wirst.
Quelle: Peter Kneffel/dpa
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10) Du sollst nicht den Garten der Anwohner verunreinigen.
Wenn einer betrunken ist und sich seines Mageninhalts entledigen muss, so tue er das in den dafür errichteten Häusern, auch Toiletten genannt. Eine Todsünde ist es auch, wenn einer das getrunkene Bier wieder loswerden und sich einfach hinter einem Bierzelt erleichtern will, statt die besagten Häuschen aufzusuchen. Solche Sünder werden mit dem Schimpfwort "Wildbiesler" gebrandmarkt und müssen mit hohen Bußen rechnen.