Süddeutsche Zeitung

ZDF-Frau Karen Webb:Die Moderatorin und ihr Krippen-Problem

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Einen Kinderbetreuungsplatz in München zu finden? Gar nicht so einfach. ZDF-Moderatorin Karen Webb wird im Oktober zum zweiten Mal Mutter - und möchte eine private Kinderkrippe gründen. Doch da gibt es jede Menge Probleme.

Karen Webb, 39, moderiert im ZDF das tägliche Promi- und Boulevard-Magazin "Leute heute", das in Unterföhring produziert wird. Als sie vor zwei Jahren ihr erstes Kind bekam, suchte sie lange vergeblich nach einem Krippenplatz in München. Nun wird sie zum zweiten Mal Mutter und möchte eine private Kinderkrippe gründen. Doch das ist gar nicht so einfach.

Gibt es denn beim ZDF in Unterföhring keine Betriebskinderkrippe?

Nein, die gibt es leider nicht. Das war zwar schon einmal angedacht, ist aber dann gescheitert. Ich weiß nicht genau, warum - damals hatte ich selbst noch keine Kinder. Vielleicht war das Landesstudio nicht groß genug, vom Bedarf her.

Sie werden im Oktober zum zweiten Mal Mutter und suchen jetzt nach einem Krippenplatz?

Nein, weil wir für unseren zweijährigen Sohn bereits einen Krippenplatz haben und damit automatisch Anspruch auf einen Platz für das Geschwisterkind. Aber ich weiß eben von ganz vielen Eltern, die verzweifelt einen Platz suchen in München. Die haben praktisch keine Chance, ihrem Beruf nachzugehen, obwohl es finanziell absolut notwendig wäre. Deshalb bin ich schon bei meinem ersten Kind auf die Idee gekommen, einfach selbst eine Krippe zu eröffnen. Aber das ist wahnsinnig schwierig.

Warum?

Weil man eine Immobilie braucht mit einem Garten, der mindestens fünf Quadratmeter pro Kind umfassen muss. Und das auch nur, wenn ein Spielplatz oder Park in der Nähe ist. Sonst müssen es zehn Quadratmeter pro Kind sein. Das schreibt die Stadt vor, und das ist zum Wohle der Kinder ja auch sinnvoll. Aber es ist extrem schwierig, entsprechende Räume zu finden.

Sie sind schon länger auf der Suche?

Ja. Ansonsten habe ich schon alle notwendigen Unterlagen beisammen, es fehlt nur noch eine Immobilie zu mieten oder zu kaufen, wenn es irgendwie finanzierbar ist, die sich dann auch entsprechend umbauen lässt. Man braucht etwa 300 Quadratmeter für vier Gruppen mit jeweils zwölf Kindern, und das natürlich in einer Gegend, wo die Nachfrage nach Krippenplätzen extrem groß ist. Wenn Sie etwas wissen, können Sie mir das gerne mailen.

Momentan leider nicht... Wenn Sie etwas finden, betreiben Sie nebenbei eine Kinderkrippe als Kontrastprogramm zu "Leute heute"? Schon ungewöhnlich.

Kann man so sehen. Aber ich mache ja nicht nur "Leute heute". Ich habe zum Beispiel nebenher Politikwissenschaften studiert, an der Fern-Uni Hagen, und im vergangenen Jahr abgeschlossen. Und als Mutter von demnächst zwei Kindern ändert sich ja auch ein bisschen die Einstellung. Nein, ich will dort aktiv mitarbeiten in der Krippe. Ich habe im Bekanntenkreis zwei Mütter, die eine Krippe betreiben, und weiß, was auf mich zukommt.

Zum Beispiel auch reihum kochen für alle Kinder?

Nein, Bio-Essen für Kinder kann man sich ja inzwischen von spezialisierten Firmen liefern lassen. Es geht mir darum, den Kontakt zu den Eltern zu haben, Gesprächsmöglichkeiten anzubieten, vielleicht auch Vorträge zu organisieren und dergleichen. Und um das ganze Bürokratische würde ich mich auch kümmern.

Interview: Franz Kotteder

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Quelle:
SZ vom 17.06.2011
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