Zauberwort Zukunft:Hand in Hand mit dem Roboter

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An der Technischen Universität wird Angela Merkel eine Roboterhand gezeigt, die ähnlich feinfühlig reagiert wie eine echte. (Foto: Stephan Rumpf)

Kanzlerin Angela Merkel informiert sich an der TU über Künstliche Intelligenz

Von Sabine Buchwald

Wer hilft einem, wenn man sich selbst nicht mehr helfen kann? Wenn all die Menschen um einen herum nicht mehr da sein werden? Um solche Fragen geht es an diesem Freitag beim Besuch der Bundeskanzlerin. Ihr Gesicht ist ernst, als ihr ein Hilfsroboter vorgestellt wird, der Menschen im Wortsinn unter die Arme greifen soll. Vielleicht ist er schon bald ein Hilfsangebot für ältere Menschen. Garmi heißt das Ding mit dem Kugelkopf, das etwa so groß ist wie ein Schulkind. Angela Merkel ist am Freitagnachmittag an der Technischen Universität (TU) München zu Gast, und in der langen Reihe von Terminen, die sie in den vergangenen Wochen erledigt hat, könnte dieser an der Munich School of Robotics and Machine Intelligence (MSRM) der TU einer sein, der sie wahrhaftig interessiert. Es geht hier um Spitzentechnologie und um Künstliche Intelligenz.

Vor drei Jahren war sie zuletzt an der TU gewesen. Damals war Unternehmertum das Thema. Nicht zufällig wird ihr nun ein Ableger der TU gezeigt, der im Oktober vergangenen Jahres erst gegründet wurde. Markus Söder ist an ihrer Seite. Er überlässt Merkel die Show, wird nur am Ende betonen, wie grandios der Standort Bayern doch ist. Aber das soll Merkel ja beim Besuch selbst erleben.

In einem Saal, groß wie zwei Turnhallen, hat man für sie Stationen aufgebaut zu den drei großen Themen der MSRM: Arbeit, Gesundheit und Mobilität. Zukunft ist das Zauberwort. Dafür arbeiten die jungen Wissenschaftler hier. Am Rande der Präsentation hört man sie auf Englisch darüber sprechen, wer von welchem Land aus zur Europawahl gehen kann. Die Nationalität ist an der TU kein Kriterium. Die Kanzlerin stellt Fragen leiser Natur, direkt an die Wissenschaftler, die Spalier für sie stehen. Als sie eine hochsensible Maschinenhand drückt, sagt sie: "500 Jahre nach Leonardo da Vinci werde es ja auch Zeit, dass es so etwas nun gebe.

Garmi wurde für die Kanzlerin in Windeseile zusammengebaut. Die Idee dahinter fasziniert: Das Roboterwesen ist für alte Menschen gedacht, die sich schwer tun, das Haus zu verlassen. Es kann sich mit dem Gegenstück Parti verbinden. Parti soll keinen Arzt ersetzen, aber wie einer handeln, wenn es nötig ist. Daten erkennen, eine erste Diagnose stellen und im Ernstfall die Ambulanz alarmieren. An dieser Technik forscht man am TU-Ableger in Garmisch-Partenkirchen, ein erster Einsatz ist schon geplant. Gegen Arbeitskräftemangel oder als Ersatz bei unliebsamen Tätigkeiten ist der Roboterarm gedacht, der geräuschloses Polieren einer Autotür demonstriert. Ganz leicht zu programmieren, hören die Gäste. Vielleicht schickt das Kanzleramt irgendwann solche KIs zu Terminen.

© SZ vom 25.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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