Zamdorf:Umdrehen und Zeit sparen

Asphaltierarbeiten Zamilastraße

Im Kreis rum: Neben der Tramschleife drehen künftig auch Busse um.

(Foto: Jakob Berr)

Die neue Wendeschleife an der Endhaltestelle der 25er-Tram soll die Busverbindungen schneller werden lassen

Von Ulrike Steinbacher, Zamdorf

Seit einem halben Jahr rattert die Steinhausen-Tram jetzt nach Zamdorf, doch Ruhe ist bisher nicht eingekehrt rund um die neue Endstation Berg am Laim Bahnhof - weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinne. Noch immer werkeln Arbeiter an der Umgestaltung von Truderinger-/Zamilastraße, noch immer wehren sich Fahrgäste vor allem aus Bogenhausen dagegen, dass die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) die Busrouten auf die neue Straßenbahn ausgerichtet hat.

Voraussichtlich im August sollen die Bauarbeiten an der Tram-Neubaustrecke abgeschlossen werden, erklärt MVG-Pressesprecher Matthias Korte. Dann wird der östliche Teil der Truderinger Straße, seit 2015 zwischen Riedenburger und Hultschiner Straße Einbahnstraße, wieder in beiden Richtungen befahrbar sein. Offen ist jetzt noch, wann der Abschnitt am Vogelweideplatz entlang der Großbaustelle der künftigen Bavaria Towers endgültig fertiggestellt wird. Dies hängt, so heißt es, davon ab, wie die Arbeiten an den vier Büro- und Hoteltürmen vorangehen.

Rund um die Tram-Endstation herrscht ebenfalls noch reger Baustellenbetrieb. Derzeit sind die Arbeiter dabei, an der Zamilastraße hinter der Wendeschleife der Straßenbahn eine zweite für Linienbusse fertigzustellen. Gedacht ist sie für Verstärker, die in den Hauptverkehrszeiten Teilstrecken einer Linie zusätzlich bedienen. Der Bus 185 zum Beispiel zwischen der Iltisstraße in Trudering und dem Arabellapark in Bogenhausen fährt auf dem nördlichen Linienast im 20-Minuten-Takt, südlich der Bahngleise in Berg am Laim und Trudering aber zu den Stoßzeiten alle zehn Minuten. Dieser Verstärker soll künftig rechts in die Zamilastraße abbiegen, wenn er aus dem Tunnel kommt, und umdrehen. "Bisher fahren die Busse mangels Wendeschleife eine Runde um den Block", sagt Korte.

Dass die Linien dann schneller für die Rückfahrt bereit stehen, dürfte den Ärger vieler Bogenhauser kaum mildern. Seit die Steinhausen-Tram südlich der Passauer Autobahn A 94 ins Gewerbegebiet fährt, fungieren die Busse als Zubringer, anstatt wie früher die Wohngebiete nördlich der Autobahn direkt mit der Innenstadt zu verbinden. Der 187er fährt jetzt zum Michaelibad, die Linien 190 und 191 steuern den Hintereingang des Ostbahnhofes statt den Max-Weber-Platz an, und alle kurven erst einmal zur Tram-Endstation Berg am Laim. Für Bewohner des Zamilaparks und der Schwarzwaldsiedlung hat sich damit die Fahrzeit auf das Doppelte oder Dreifache verlängert. Hinzu kommen relativ lange Wartezeiten zwischen der Ankunft der Busse und der Abfahrt der Tram.

Seit Dezember 2016 schicken viele entnervte Fahrgäste wegen dieser Verschlechterungen Brandbriefe an den Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen. Die Stadtviertelvertreter teilen die Kritik zwar, sind für Verbesserungen aber nicht zuständig. Der BA reicht die Proteste daher in schöner Regelmäßigkeit an die MVG weiter. Deren Vertreter wiederum mussten sich bei einer Unterausschuss-Sitzung Anfang Mai von Dutzenden verärgerten Fahrgästen Kritik, aber auch Lösungsvorschläge persönlich anhören. Ob die Protestwelle, die noch immer anhält, die MVG zu Änderungen bewegen wird, ist jedoch offen. Die Prüfung laufe noch, teilt MVG-Sprecher-Korte mit. Es liege "kein abschließendes Ergebnis" vor.

Eines lässt sich aber jetzt schon sagen: Die Fußgängerampel an der Truderinger Straße wird da bleiben, wo sie ist, nämlich direkt vor der Einfahrt in den Tunnel Richtung Berg am Laim. Bus- und Tramfahrgäste hatten ebenso wie der BA gefordert, die Ampel nach Norden zu versetzen oder in Richtung der Kreuzung mit Zamila- und Hultschiner Straße eine Zusatzampel aufzustellen. Denn vielen Fußgängern, gerade Kindern, sei der Umweg von der Bushaltestelle zur Ampel zu lang, sie würden direkt über die Straße zur Tram laufen.

Gegen eine Verlagerung oder eine zusätzliche Ampel nahe der Kreuzung hat aber das Kreisverwaltungsreferat (KVR) sein Veto eingelegt. Denn dort kämen die Fußgänger den Autofahrern in die Quere, vor allem denen, die aus der Truderinger Straße nach rechts Richtung Tunnel abbiegen wollen. Vor allem abends seien an der Kreuzung "beachtliche Verkehrsmengen zu bewältigen"

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: