Zamdorf:Namensstreit um Tram-Endpunkt

"Berg am Laim (S)", "Zamdorf Süd" oder "Hultschiner Straße (S)"

Namen, sagt man, sind Schall und Rauch. Dennoch haben der Bezirksausschuss Bogenhausen und der Verein Nordostkultur Einwände gegen den Namen, den die Endstation der Steinhausen-Tram tragen soll. Von kommenden Dezember an werden die Straßenbahnen vom Max-Weber-Platz zum Endpunkt "Berg am Laim (S)" rollen, zumindest wenn es nach der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) geht.

Das "S" steht für den gleichnamigen S-Bahnhof, an dessen Nordseite die Tram wenden wird. Der Verein Nordostkultur befürchtet nun Missverständnisse: Zum einen, weil auch die Stadtbusse 146 und 185 an einer Haltestelle dieses Namens stoppen. Diese liegt allerdings südlich des Bahngeländes; zum anderen weil "sicherlich auch Fahrgäste versehentlich in die Steinhausen-Tram steigen, die nicht zum S-Bahnhof, sondern in den Stadtteil Berg am Laim wollen", heißt es in dem Antrag. Der Stadtbezirk liegt ebenfalls südlich des Gleisstrangs, man müsste also erst eine Unterführung durchqueren.

Um solchen Missverständnissen vorzubeugen und nebenbei sicher auch um zu demonstrieren, dass die Straßenbahn durch den 13. Stadtbezirk (Bogenhausen) fährt und nicht durch den 14. (Berg am Laim), schlägt der Verein Nordostkultur als Alternative den Namen "Zamdorf Süd" für die Endstation vor. Zamdorfs ehemaliger Ortskern, die Kreuzung Eggenfeldener und Friedrich-Eckart-Straße liege nur 500 Meter weiter nördlich, heißt es zur Begründung. Der Bezirksausschuss konnte sich mit dem Namen nicht so recht anfreunden, fand jedoch Gefallen am Alternativvorschlag des Kulturvereins und fordert jetzt, dass die Haltestelle "Hultschiner Straße (S)" heißen soll. MVG und Kommunalpolitiker haben noch ein bisschen Zeit, sich zu einigen. Die Haltestellen-Schilder müssen erst im Dezember fertig sein.

Vom alten Zamdorfer Dorfkern ist übrigens noch heute etwas zu sehen: das ehemalige Gasthaus "Zum alten Wirt", ein schmutzig-grauer Bau gegenüber der geschlossenen Tankstelle, halb verfallen, der Balkon zugenagelt. Nach den Recherchen des Kulturvereins wurde dort von 1846 bis 1953 eine Gaststätte betrieben, auch für die Arbeiter in den sieben Zamdorfer Ziegeleien.

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