Zahl der Pflegebedürftigen:Bauen, fördern, umdenken

Hochbetagte

SZ-Grafik; Quelle: Stadt München

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt rasant, München braucht mehr vollstationäre Einrichtungen - auch sonst muss sich das Sozialreferat umstellen

Laut dem aktuellsten Marktbericht des Sozialreferats wird die Zahl an Pflegebedürftigen, also jener Menschen, die Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen, bis zum Jahr 2025 um mehr als 6000 in München steigen. Etwa 31 400 Menschen werden dann auf Pflege angewiesen sein. 14 100, so sagt es die Studie, werden private häusliche Pflege in Anspruch nehmen, 9300 ambulante Pflege durch einen Pflegedienst, zirka 8000 eine vollstationäre Pflege. Das bedeutet, dass in München 600 neue Pflegeplätze in Heimen in den nächsten neun Jahren entstehen müssten. "Das muss man erst mal schaffen", sagt Siegfried Benker, Geschäftsführer des städtischen Tochterunternehmens Münchenstift.

Um den zusätzlichen Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen decken zu können, schlägt das Sozialreferat vor, vier städtische Grundstücke in den Regionen für vollstationäre Einrichtungen zu reservieren. Doch die stationäre Pflege ist nicht das einzige Thema, mit dem sich das Sozialreferat beschäftigt. Mit Investitionsförderung und qualitätsfördernden Programmen unterstützt es das Marktsegment der ambulanten sowie teil- und vollstationären Versorgung in München. Unter anderem fördert die Stadt mittels Anschubfinanzierung auch alternative Pflege- und Versorgungsformen wie ambulante, betreute Pflege-Wohngemeinschaften.

Derzeit gibt es in den 57 vollstationären Pflegeeinrichtungen der Stadt 7575 Plätzen, die zu knapp 95 Prozent belegt sind. In den 13 Tagespflegeeinrichtungen stehen 200 Plätze zur Verfügung. Dass immer mehr Menschen so lange wie möglich gerne zu Hause leben wollen, belegt der Umstand, dass in den Wohnbereichen der Heime die Belegung deutlich zurückgegangen ist. 490 Plätze gibt es in München noch, im Jahr 2010 waren es 1500 Plätze. Anders herum verhält es sich mit dem Betreuten Wohnen, das viele Pflegeeinrichtungen anbieten. Hier standen zum Dezember 2015 rund 2000 Plätze zur Verfügung, 1200 mehr als noch fünf Jahre zuvor.

An einer Umfrage der Stadt unter ambulanten Pflegediensten in München haben sich 123 Dienste beteiligt. Eines der Ergebnisse offenbart einen eklatanten Personalmangel. 45 Prozent der ambulanten Pflegedienste gaben an, deshalb ihre Touren einschränken zu müssen. Zwei Drittel gaben an, ihre Pflegefachkraftstellen länger nicht besetzen zu können. Um dem Mangel an Fachkräften zu begegnen, hat das Sozialreferat angekündigt, dieses Marktsegment weiterhin mit Förderprogrammen zu unterstützen.

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