Zahl der Fälle steigt:Die Masche mit dem Haftbefehl

Polizei schnappt Betrüger, der sich als Polizist ausgibt

Jahrelang zählte die Masche zu den Klassikern unter Betrügern: der sogenannte Enkeltrick, bei dem sich ein krimineller Anrufer als Verwandter ausgibt und unter einem Vorwand Geld fordert - vor allem von älteren Menschen. Inzwischen, so berichtete Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä dem Stadtrat bei der offiziellen Vorstellung des Kriminalitätsberichts, ist dieses Delikt nahezu ausgestorben. Stattdessen hat es in München inzwischen Hochkonjunktur, dass sich Betrüger als Polizisten oder Mitarbeiter der Stadtwerke ausgeben und mit verschiedenen Tricks Geld erbeuten.

Erst am Freitag schnappte die Polizei einen Mann, der einen 77-jährigen Münchner um 25 000 Euro betrügen wollte. Der Rentner hatte drei Tage zuvor einen Anruf erhalten. Ein bislang Unbekannter stellte sich als Polizist Kuhnert vom Polizeirevier Maxvorstadt vor. Auch vermeintliche Beamte des Bundeskriminalamts und Mitarbeiter des Oberlandesgerichts meldeten sich bei dem gebürtigen Münchner. Sämtliche Anrufer teilten dem deutschen Mann mit, dass in der Türkei ein Haftbefehl gegen ihn vorliege und er diesen nur gegen eine Zahlung von 25 000 Euro abwenden könne. Am Freitag sollte die Übergabe stattfinden. Der Münchner alarmierte aber die Kriminalpolizei; ihr gelang es, den Abholer des Geldes zu identifizieren, der am Flughafen München aus der Türkei einreiste. Er wurde festgenommen. Zu weiteren Details will sich die Polizei nicht äußern.

In diesem Jahr registrierte das Landeskriminalamt in ganz Bayern bereits 1500 Fälle, in denen sich Betrüger als Polizisten ausgaben. "Die Anrufe falscher Polizeibeamter haben seit Mitte 2016 sehr stark zugenommen", sagt Alexander Groß, Sprecher des Landeskriminalamtes. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich deutlich höher. Wenn Betroffene einen solchen Anruf erhalten, sollten sie den Vorfall sofort der Polizei melden.

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