„Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“, gab schon Gustaf Gründgens in seinem Schlager von 1938 das Thema vor. Tatsächlich sei die Nacht von jeher ein Faszinosum, das auch und besonders junge Menschen interessiere, sagt die Choreografin Chris Hohenester, Leiterin des Young Pathos Kollektivs. „Man fühlt sich zwar freier und unbeobachteter, gleichzeitig ist aber auch die Nacht etwas, in der Dämonen auferstehen und einen bedrängen können“, sagt Hohenester. Genau wegen dieser Ambivalenz wählten sich die sieben Mitwirkenden ihres Kollektivs sie als Thema für die neue Produktion „Etwas wie Nacht“, für die sie eine Förderung vom Kulturreferat München erhielten.
Premiere ist am Donnerstag, 20. Juni, an einem ungewöhnlichen Spielort, der Space-For-Skate-Halle hinter dem Pathos. „Die Anregung kam von Pacel, einem der beiden Betreiber, der uns fragte, ob wir Lust hätten, die Skatehalle für unsere Aufführungen zu nutzen“, sagt Hohenester. Ohnehin verstehen die Brüder Pacel und Ali Khachab die Halle als sozialen Treffpunkt, in dem seit der Eröffnung vor zwei Jahren neben Skateboard-Workshops auch Kunst und Kultur Platz finden sollen.
Zustande kam solch eine interdisziplinäre Stückentwicklung, in der die sieben Darstellenden „auch schon mal von den Rampen rutschen oder mit den Skateboards unter dem Arm als symbolische Aktentasche durch die Halle spazieren“, sagt Hohenester. Wer nachts vom Blitz getroffen wird, dem könnten in dieser Traum-Performance Werwölfe und Göttinnen oder Beamte begegnen, die ein Wasserballett aufführen. „Letzteres passiert einem Darsteller, der sich im Traum auf die Suche nach Wasser für seine letzte überlebende Pflanze macht“, sagt Hohenester. Der Einstieg in die nächtliche Traumwelt erfolgt jeweils um 21 Uhr.
Etwas wie Nacht, Premiere Donnerstag, 20. Juni, 21 Uhr; weitere Termine bis Freitag, 28. Juni, Skatehalle in der Dachauer Straße 110c, hinter dem Pathos-Theater

