Es gibt einen Sketch, in dem der indische Friedensbringer Gandhi in eine westliche Yoga-Klasse kommt und - zum Freak abgestempelt - verzweifelt. Vor allem an der Begleitmusik: "Sie spielen Coldplay", schluchzt er. Nun könnte man aber auch entgegnen: "Ja, und?!" Versetzt nicht Pop viele Übende von hier direkter in irgendwelche seelischen Zustände als Sanskrit-Mantra-Chants wie "Shiva Shiva Shambo"? Yoga heißt letztlich übersetzt nichts anderes als Verbindung - von sich selbst mit dem All. Und da tritt nun der Trompeter Stefan Dettl hervor und sagt, er würde sogar Blasmusik mit Yoga vereinen können bei einem Live-Experiment im Festspielhaus Neuschwanstein bei Füssen. Da spielt die Band mitten Saal umringt von bis zu 150 Kriegern, herabschauenden Hunden und Cobras: "Wir blasen das Publikum in eine andere Dimension, bis es mit der Yogamatte abhebt." Dettl, seine Band, weitere Musiker und das Elektro-Duo Ströme jagen dabei aber nicht Hits wie "Autobahn" durch (nur danach im Biergarten), sondern die "Yoga Sinfonie Nr. 1". Dieses "90-minütige Klangwerk" habe er in den Corona-beruhigten vergangenen Monaten komponiert. Es geht um die Kraft unmittelbarer Musik in Verbindung mit Bewegung. Bei Auftritten fühlt sich der Barfuß-Frontmann oft eins mit dem Universum: "Wenn wir auf der Bühne stehen, müssen wir ein gutes Körpergefühl haben, der Atem muss fließen, wir müssen eine Präsenz zeigen, und dann durchfließt uns die Energie - wie beim Yoga auch." Die Stunde wird vom Münchner Jivamukti-Lehrer Petros Haffenrichter geleitet und kostet - inklusive Yogamatte - 169 Euro. Darüber würde Gandhi wohl den Kopf schütteln.
Yoga mit La Brass Banda , Sa., 10. Okt., 15 Uhr, Festspielhaus Füssen, Tickets unter www.labrassbanda.de