XXXLutz verkauft:Einkaufszentrum für die Theresienhöhe

XXXLutz verkauft: Wo bisher das Möbelhaus XXXLutz steht, soll künftig ein neues Einkaufszentrum errichtet werden.

Wo bisher das Möbelhaus XXXLutz steht, soll künftig ein neues Einkaufszentrum errichtet werden.

(Foto: Stephan Rumpf)

200 Millionen Euro für ein neues Einkaufszentrum: Der Projektentwickler HBB aus Hamburg hat das Areal von XXXLutz auf der Theresienwiese erworben und möchte dort viele kleinere Händler ansiedeln. Doch zuerst muss die Stadt entscheiden.

Von Katja Riedel

Die Hamburger Projektentwicklungsgruppe HBB hat am Dienstag das XXXLutz-Areal auf der Münchner Theresienhöhe gekauft. Geschäftsführer Harald Ortner will dort 200 Millionen Euro investieren, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Dort, wo seit Jahrzehnten auf der Großfläche Möbel verkauft wurden, will Ortner künftig viele kleinere Händler ansiedeln, in einer Art Einkaufszentrum.

Zudem will Ortner, der in anderen deutschen Städten bereits zahlreiche solcher Projekte verwirklicht hat, dem gesamten Objekt "einen ganz anderen Anstrich" verpassen und so "das Viertel aufwerten", sagte er am Mittwoch. Die Immobilie solle später "nicht mehr so monolithisch" wirken, sondern aus "filigraneren Strukturen" bestehen.

Im Inneren des Gebäudes strebe er bei der Auswahl der Läden eine große Vielfalt an. Geknüpft ist der Deal allerdings an die Genehmigung der Stadt: Diese muss die umfangreichen Änderungen, die dem gesamten Viertel ein anderes Gesicht geben könnten, genehmigen. Dies wird nach ersten Aussagen der Stadt bis zu zwei Jahre dauern. Bis die Stadt ihre Zustimmung gibt, behält der vorherige Besitzer XXXLutz "die Verfügungsgewalt", sagt Ortner.

Dies bedeutet unter anderem, dass sich nicht Ortner, sondern der vorherige Besitzer darum kümmern muss, dass es eine mögliche Zwischennutzung gibt, etwa kultureller Art. Lutz hatte dahin gehend vor einigen Wochen vage Andeutungen gemacht. Stadtteilpolitiker und Anwohner fürchten, dass ein mehrjähriger Leerstand unangenehme Folgen für das Viertel haben könnte. Schon jetzt seien etwa zwei Durchgänge neben den ehemaligen Lutz-Eingängen stark vermüllt. Investor Ortner ist jedoch zuversichtlich, Politik und Verwaltung von seinem Konzept überzeugen zu können.

Erste Gespräche mit dem Planungsreferat seien positiv verlaufen, ein Zeitplan sei aber "verwegen", sagt er. "Wir wollen gern möglichst schnell anfangen, es ist aber keine einfache Geschichte." Ortner bedauerte, bisher nicht öffentlich als Investor in Erscheinung getreten zu sein, etwa vor dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe. Dies habe aber nicht in seinem Ermessen gelegen, "wir hatten bisher nicht die Berechtigung zu reden".

Ob Ortners ehrgeizige Pläne für die Theresienhöhe Wirklichkeit werden, hängt nicht nur von der Stadt ab, sondern auch von dem Besitzer der übrigen Flächen der Immobilie. Der weitaus größte Teil - etwa 35.000 Quadratmeter - gehört der Bayerischen Hausbau. Die hatte zuletzt eigene Pläne vorgestellt, unter anderem für ein Nahversorgungszentrum , für Wohnungen und ein Hotel, dabei aber betont, nicht den ganz großen Umbau anzustreben, sondern lediglich zu modernisieren.

Ortners Flächen, die viel kleiner sind, liegen inmitten derjenigen von der Hausbau. Deren Sprecherin verneinte zuletzt naheliegende Vermutungen, mit dem neuen Investor gemeinsame Sache zu machen. In einem Papier, auf dem die Hausbau ihre Pläne konkretisiert, begründet sie die eigenen Umbaupläne sogar mit der Unsicherheit angesichts der Lutz-Zukunft. Zu den Plänen Ortners wollte sich die Hausbau am Mittwoch nicht äußern. "Wir warten weiterhin darauf, den neuen Eigentümer und sein Konzept vorgestellt zu bekommen. Vorher können wir uns leider nicht näher zu dem Thema äußern", hieß es.

Investor Ortner jedenfalls will mit der Hausbau "an einem Strang ziehen - und zwar von derselben Seite. Unser Ansatz ist kooperativ, alles andere wäre Unsinn". Verträge mit dem neuen Nachbarn gebe es jedoch noch nicht.

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