"Eigentlich brauchen wir alles", sagt Münchens Stadtbaurätin und oberste Verkehrsplanerin Elisabeth Merk - "zweite Stammstrecke, neue U-Bahnen, Trambahntangenten, die Stadt-Umland-Bahn." Die Stadt und der Großraum werden wachsen in den nächsten Jahren - um den Verkehrskollaps zu verhindern, gibt es eine Vielzahl von Projekten.
Das S-Bahn-Problem
Der zweite S-Bahn-Tunnel ist das Dauerstreitthema - und an ihm hängen viele weitere Projekte, unter anderem der neue Hauptbahnhof. Der kann erst gebaut werden, wenn die zweite Röhre gegraben wurde. Zwar erwarten die Planer im kommenden Jahr weitere Genehmigungen, doch die Finanzierung des Milliarden-Projekts ist weiter offen.
Deshalb plädieren die Tunnelgegner dafür, das Geld in andere Maßnahmen zu stecken: etwa den zusätzlichen Halt für Regionalzüge an der Poccistraße sowie de n Bau der Sendlinger Spange - einer Querverbindung von Laim nach Sendling und zum Ostbahnhof, damit bei Problemen im Stammstreckentunnel S-Bahnen besser umgeleitet werden können.
Die Flughafenanbindung
Eng verbunden mit dem Tunnel ist der viergleisige Ausbau der S 8-Trasse zum Flughafen. Der Stadtrat hat beschlossen, das Ganze in einem Tunnel zu vergraben - für 500 bis 700 Millionen Euro. Ob der kommt, ist angesichts der Summe fraglich.
Weiter ist das Projekt der Neufahrner Kurve, mit dem Ostbayern per Bahn an den Flughafen angebunden werden soll. Das 83-Millionen-Euro-Projekt ist mittlerweile rechtsgültig genehmigt. Für 2018 ist die Inbetriebnahme terminiert.
Lange nicht so weit sind die beiden anderen Projekte am Flughafen: der Erdinger Ringschluss und die Walpertskirchner Spange. Beide sind nötig, um Züge irgendwann mal vom Airport nach Mühldorf führen zu können und damit diesen Raum besser anzubinden, aus dem viele Arbeitnehmer in den Großraum München drängen.
Um das zu realisieren, müsste die bislang eingleisige Bahnstrecke München-Mühldorf ausgebaut werden. Auch hier kommen Bund und Freistaat nur in Trippelschritten voran.