Ein feierliches Gelöbnis stand im Mittelpunkt aller vier Mahnmal-Feiern des diesjährigen Gedenkzuges zur Erinnerung an den Todesmarsch, auf denen vor siebzig Jahren die vollkommen geschwächten Häftlinge des KZ Dachau im Frühjahr 1945 Richtung Süden getrieben wurden. An jeder Station trat eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern vor die inzwischen hochbetagten vier Überlebenden und ihre ebenfalls aus Israel angereisten Angehörigen. Die Jugendlichen versprachen, die Erinnerung zu bewahren. Niemals solle in Vergessenheit geraten, welche Schrecken deren Familienmitglieder durchlitten haben. Ihr Gelöbnis besiegelten die Schüler jeweils durch die Übergabe von Urkunden an Jehuda Beilis, Zwi Katz, Karl Rom und Max Volpert.
Das unsichere Wetter hielt am Samstag die Bürgerinnen und Bürger, vor allem aber auch die Jugendlichen, nicht von der Teilnahme am Gedenkzug ab. Schon beim Start am Gräfelfinger Mahnmal würdigte Friedrich Schreiber, Vorsitzender des Vereins Gedenken im Würmtal, dass die Teilnehmerzahl "so groß wie noch nie" war.
Gräfelfings Bürgermeisterin Uta Wüst nannte den jährlichen Erinnerungszug einen "wichtigen Bestandteil unserer Gedenkkultur". Ihr Planegger Kollege Heinrich Hofmann schilderte den Versammelten die Erinnerung einer Gemeindebürgerin, die erlebt hatte, wie erschöpft zusammengebrochene Häftlinge von der SS erschossen und in die Würm geworfen wurden. Kraillings zweiter Bürgermeister Peter Weigert verwies auf das lange Zögern der deutschen Justiz, bis diese endlich die Verbrechen der Nazis aufgegriffen habe. Die Planegger Feier umrahmte der Kinderchor von St. Elisabeth mit einem hebräischen Lied.
Wegen einer Erkrankung ausfallen musste hingegen die Ehrung von Gautings Alt-Bürgermeister Ekkehard Knobloch. Er war einst der Initiator des Denkmal-Projekts.