Würmtal:"Ein wunderbares Zeichen"

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Singen gegen das Vergessen: In Planegg wurde die Feier mit hebräischen Liedern des Jugendchors von St. Elisabeth, geleitet von Ludwig Götz, gestaltet. (Foto: Robert Haas)

Die Jugend prägt den Gedenkzug zur Erinnerung an den Todesmarsch von Dachau

Von Martin A. Klaus, Würmtal

Die Jugend prägte den zwanzigsten Gedenkzug zur Erinnerung an den Todesmarsch von Dachau entlang der Mahnmale durch das Würmtal. Bereits beim Start in Lochham waren mehr als die Hälfte der Teilnehmer Schüler der Gymnasien und der Realschule. Als "wunderbares Zeichen" bewerte Friedrich Schreiber, Vorsitzender des Vereins "Gedenken im Würmtal" dies bei der Begrüßung. Schüler der örtlichen Gymnasien gestalteten auch die Erinnerung an Verstorbene an den Mahnmalen. In Gräfelfing lasen sie aus einem Buch von Jehuda Garai. Bürgermeisterin Uta Wüst appellierte in ihrem Grußwort an die Jugendlichen: "Sorgen Sie dafür, dass die Erinnerung am Leben bleibt".

In Planegg stand Chaim Melech im Vordergrund, der sich bis zu seinem Tod für eine Partnerschaft des Feodor-Lynen-Gymnasiums mit Haifa einsetzte. Hier stand der Bericht über sein Leben im Vordergrund. Schriftliches hatte er selbst nicht hinterlassen. Bürgermeister Heinrich Hofmann dankte dem Verein für ein "wertvolles Zeichen für Versöhnung und Frieden" in den vergangenen zwanzig Jahren. Einfühlsam umrahmt wurde die Feier mit hebräischen Liedern des Jugendchors von St. Elisabeth unter Leitung von Ludwig Götz und Thomas Schaffert.

Am Kraillinger Mahnmal ehrten die Schülerinnen der Realschule Gauting einen Anwesenden. Auf Max Volpert ruhen die Hoffnungen auf eine Begleitung der künftigen Gedenkzüge durch Überlebende, denn er - heute knapp 86 Jahre alt - war vermutlich der Jüngste im Leidenszug von 1945. Auch diesmal absolvierte er den Gedenkzug in voller Länge zu Fuß. Die Begegnung mit den Jugendlichen im Rahmen des Gedenkzuges, betonte Volpert, "macht mich glücklich".

Befragt von Schülerinnen der Realschule Gauting, ob auch seine Familie die Verbindung zum Würmtal aufrecht erhalten werde, beantwortete er mit einem klaren "Ja!" und der Forderung, sie müssten "nur noch Deutsch lernen". Biographische Skizzen des vor eineinhalb Jahren verstorbenen Uri Chanoch, auch er war Ehrenmitglied des Vereins Gedenken, verlasen Schülerinnen des Gymnasiums Gauting am vierten Mahnmal. Dort würdigte auch 2. Bürgermeister Jürgen Sklarek das Wirken des Vereins - und rügte mit Blick auf die Entwicklung in der Welt derzeit "ein Geschichtsverständnis, dass einem das kalte Grausen kommt".

© SZ vom 02.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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