Würmtal:Ein Klassiker

Würmtal: Ludwig Götz beschreibt sich selbst als "Besessenen".

Ludwig Götz beschreibt sich selbst als "Besessenen".

(Foto: Catherina Hess)

Seit bald 30 Jahren prägen Ludwig Götz und seine Musica Sacra das musikalische Leben im Würmtal

Von Rainer Rutz, Würmtal

Ludwig Götz setzt sich an den Flügel im Wohnzimmer seiner Kraillinger Wohnung und swingt los. Es ist ein Stück aus der "Popmesse" von Tjark Baumann, das er mit leichter Hand spielt. Die Popmesse soll im Herbst dieses Jahres aufgeführt werden - ein weiteres großes Event der Musica Sacra und des Gospelchors, die Götz leitet. An Großereignissen wie diesem habe es in den vergangenen Jahren nicht gefehlt, berichtet der 63-Jährige, der Musica Sacra vor 29 Jahren gegründet hat. "Musica Sacra goes musical" vor vier Jahren war ein ausgesprochener Hit, Mozarts "Zauberflöte", die "Carmina burana" oder Bruckners anspruchsvolle achte Sinfonie zum 25. Geburtstag vor vier Jahren. Stets war die Resonanz überwältigend, und Götz stört eigentlich nur eines: "Dass wir immer nur einmal auftreten und nicht mit unseren Stücken an andere Orte in der Region reisen können."

Die Konkurrenz, gerade im Münchner Raum ist groß. So verlegt man sich gelegentlich auf Reisen ins nahe europäische Ausland: Nach Verona, wo man mit Mozarts C-Moll-Messe 2500 Zuhörer begeisterte. Götz hat einmal überschlagen, wie viele Zuhörer die Musica Sacra im Laufe von mehr als 25 Jahren hatte: Es dürften deutlich mehr als 30 000 gewesen sein.

Ursprünglich hat sich die Musica Sacra der klassischen, und da vor allem der sakralen Musik verschrieben. Das Mutterhaus ist die Pfarrei St. Elisabeth in Planegg, Götz selbst ist Angestellter der katholischen Kirchenstiftung. Der gelernte Chordirektor hat an der Musikhochschule München studiert und ist während der Woche für vier Messen, Taufen und Requiems zuständig. Er selbst spielt neben dem Klavier auch Orgel, Kontrabass, Tuba und Mundharmonika. So wie man heute von der streng klassischen Linie schon mal abweicht, hat man sich von Anfang an vor allem der Förderung junger Musiker gewidmet. Es gibt derzeit sieben Kinder- und Jugendchöre, einen Gospelchor, der aus 16- bis 24-Jährigen besteht, von denen einige Gesang und Musik studieren. Dann gibt es die vielen junge Solisten, die im Zusammenwirken mit professionellen Musikern ihre Ängste vor den ganz großen Auftritten verlieren.

Lust am Experiment ist angesagt, die Süddeutsche Zeitung nannte Götz einmal einen "Begeisterer". Er selbst sieht sich auch als einen "Besessenen", der sagt: "Das möchte ich unbedingt machen." Es sind vor allem die jungen Leute, die auf ihn anspringen und von seinem Engagement profitieren. Wer heute im Würmtal seriöse Musik macht, kommt an Ludwig Götz und seiner Musica Sacra kaum vorbei. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der Musikschule Planegg-Krailling und ihrem Leiter Thomas Schaffert, zahllose prominente Musikschaffende aus der gesamten Region sind regelmäßig dabei. "Wir zählen bestimmt zu den besten Kirchenmusikstellen in ganz Deutschland", sagt Götz über die Musica Sacra und verweist auf den immer größer werdenden Verein, der mittlerweile 250 Mitglieder zählt. Sein 65. Geburtstag und das 30-jährige Bestehen der Musica Sacra werden 2017 zusammenfallen. Geplant ist ein großer Auftritt im Schloss der Familie Hirsch. Götz weiß auch schon, was zur Aufführung kommen wird, verrät es aber nicht. Nur so viel: "Der Baron mag Trompete."

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