Zwei-Seen-Region:Bund Naturschutz gegen Parkplatz-Ausbau

Der Bund Naturschutz (BN) wehrt sich gegen den geplanten Ausbau von Parkplätzen am Walchen-, Kochel- und Sylvensteinsee. "Die Dimensionen des Ausbaus aller drei Projekte widersprechen allen Grundsätzen eines langfristig angelegten Qualitätstourismus sowie dem Erhalt und der Pflege des Landschaftsbildes", heißt es in einer Mitteilung der BN-Kreisgruppe. Die Seen im Süden des Landkreises zählten "zu den bedeutendsten und eindrucksvollsten Naturschätzen in Oberbayern". Jüngst seien sie jedoch "hauptsächlich aufgrund des großen Zustroms an Besuchermassen" in die öffentliche Wahrnehmung gerückt. "Im Ringen um Lösungen für eine Entlastung verfallen die Verantwortlichen in den Kommunen und im Landkreis scheinbar wieder in veraltete und denkbar ungeeignete Denkmuster", kritisiert Friedl Krönauer, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe - und spricht auch vom "Kalkül zusätzlicher Einnahmen durch Park- und Stellplatzgebühren". Lenggries wolle im Ort Fall die Kapazität des Parkplatzes am See für 460 000 Euro verdreifachen, am Walchensee pachte die Gemeinde Jachenau von den Staatsforsten Flächen zum Bau von insgesamt etwa 400 weiteren Parkplätzen, zum Teil im Landschaftsschutzgebiet. Und Kochel wolle einen Stellplatz für 119 Wohnmobile direkt am Kochelsee und somit am Vogelschutzgebiet errichten. Ein erweitertes Parkplatz-Angebot generiere aber ein noch höheres Verkehrsaufkommen und verlaufe "konträr zu allen vollmundig bekundeten Bemühungen, den Verkehrsfluss zu lenken und zu reduzieren", erklärt die BN-Regionalreferentin für Oberbayern, Annemarie Räder. Der BN fordert die Gemeinden auf, stattdessen "durch Ausbau dringend notwendiger Infrastruktur (Toiletten, Müllentsorgung) in langfristig angelegte Konzepte eines Qualitätstourismus zu investieren und die Verkehrsströme durch geeignete Maßnahmen zu reduzieren".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: