Zum Weltfrauentag:Kathi Kobus ist nicht genug

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Anregende Demo am Kathi-Kobus-Steig: Susanne Thomas, Gerlinde Berchtold, Jenny Layton, Assunta Tammelleo, Ulrike Krischke, Annette Heinloth (von links). (Foto: Hartmut Pöstges)

Protestaktion der sechs Frauen im Wolfratshauser Stadtrat

Der Kathi-Kobus-Steig am Bergwald hat etwas Sinnbildhaftes. Er ist unter den 185 Straßen in Wolfratshausen der einzige, der nach einer Frau benannt ist. Dieses doch sehr deutliche Ungleichgewicht stehe symptomatisch dafür, "wie wenig Frauen in der Gleichberechtigung angekommen sind", sagt Ulrike Krischke (BVW). Sie und die anderen fünf Frauen im Wolfratshauser Stadtrat haben am Montag zum Weltfrauentag deshalb einen symbolischen Aufstieg den Kathi-Kobus-Steig hinauf hingelegt.

Dass in Wolfratshausen nur eine Frau mit einem Straßennamen gewürdigt werde, sei dabei das geringste Problem, sagt die Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth (Grüne). Frauen bekämen für den gleichen Job immer noch weniger Geld als Männer. Dieser "Gender Pay Gap" und das geschlechtliche Ungleichgewicht an den Konzernspitzen - das sei es, worum es eigentlich gehe, sagt Heinloth. Auf diese Ungerechtigkeit habe man mit dem Spaziergang hinweisen wollen.

Neben Heinloth und Krischke sind auch

Gerlinde Berchtold (SPD), Jennifer Layton (Grüne), Susanne Thomas (CSU) und Assunta Tammelleo (Grüne) den Kathi-Kobus-Steig hinaufgestiegen. Sechs Frauen - das sei bei einem Stadtrat mit 26 Mitgliedern auch nicht wirklich viel, sagt Krischke. "Wenn sich die Frauen in einem solchen Gremium kein Gehör verschaffen können, dann ist die Hälfte der Gesellschaft nicht richtig repräsentiert", moniert sie. Dabei gebe es so viele Themen, bei denen vor allem Frauen ein wichtiges Wort mitsprechen könnten: Sind die Straßen gut genug beleuchtet, um sich dort sicher zu fühlen? Welcher Schulweg ist für Kinder der beste? Frauen hätten da eine ganz andere Perspektive, so Krischke.

Und was das Kathi-Kobus-Problem angeht: Eine konkrete Forderung nach Umbenennung der ein oder anderen Straße gebe es nicht, sagt Bürgermeisterin Heinloth. Frauen, die es verdient hätten, mit ihrem Namen auf ein Straßenschild zu kommen, gäbe es aber gleichwohl viele.

© SZ vom 09.03.2021 / zif - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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