Süddeutsche Zeitung

Workshop:Wolfratshauser sollen ihre Altstadt planen

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Die Bürgerbeteiligung wird konkret: Beim "Kreativtag" am Samstag geht es um die räumliche Gestaltung der Marktstraße.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Wie soll die Wolfratshauser Altstadt künftig aussehen? Diese Frage hat die Stadt mit der Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung der Marktstraße an die Wolfratshauser gerichtet. Bei der Auftaktveranstaltung im November, einem "digitalen Brainstorming" und einem Stadtrundgang im Dezember wurden zahlreiche Ideen und Vorschläge gesammelt. Auf deren Grundlage sollen die Bürger Lösungen entwickeln: Beim sogenannten "Kreativtag" am Samstag, 26. Januar, in der Loisachhalle sollen sie in Gruppen mit fachlicher Begleitung ihre Version einer attraktiveren Innenstadt entwickeln. "Jetzt geht es wirklich um die räumliche Gestaltung", sagt Stadtmanager Stefan Werner. "Ziel ist es, ein Wunschszenario zu entwickeln, das wir auf Machbarkeit prüfen und dann dem Stadtrat zum Beschluss vorlegen können."

Werner und Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hoffen auf rege Beteiligung an dem ganztägigen Workshop. Mitmachen können alle, betont Heilinglechner. Eine Teilnahme an den vorausgegangenen Veranstaltungen oder andere Vorkenntnisse seien nicht verantwortlich. Es sei jedoch wichtig, dass sich die Teilnehmer die circa sechs Stunden, auf die der "Kreativtag" angelegt ist, Zeit nehmen, betont Stadtmanager Werner.

Los geht es um 10 Uhr. Nach einer Begrüßung durch den Bürgermeister erläutert die Moderatorin Stephanie Pittrich vom Büro "Identität & Image" den Ablauf. Danach werden in kurzen Vorträgen die Ergebnisse der bisherigen Veranstaltungen vorgestellt. Die Architektin und Stadtplanerin Claudia Schreiber, die den Prozess fachlich begleitet, erläutert die städtebaulichen Rahmenbedingungen mit Beispielen aus anderen Kommunen. Dann sind die Teilnehmer gefragt: Sie werden per Los einem von vier Arbeitstischen zugeordnet, an dem sie mit je einem Moderator und einem Fachplaner ihre Vision der Marktstraße entwickeln sollen. Zunächst sollen die Gruppen Prioritäten festlegen und dann - nach einem gemeinsamen Mittagessen - die Lösungsvarianten durchdenken und die gewünschten Veränderungen auf einer großen Flurkarte planerisch einzeichnen. In einer großen "Vernissage" stellen sich die Gruppen dann ihre Ergebnisse gegenseitig vor. Nach einem Ausblick soll der "Kreativtag" um circa 16 Uhr enden.

"Uns ist es wichtig, dass sich so viele Bürger wie möglich daran beteiligen", sagt Heilinglechner in Hinblick auf den großen Workshop-Tag. Wer bislang noch keine Ideen eingebracht hat, kann sich an den etwa 150 Vorschlägen orientieren, die die Veranstalter bereits gesammelt und in einer Tischvorlage zusammengefasst haben: Zehn DIN-A-4-Seiten füllen die Ideen, die stichwortartig nach Kategorien wie Mobilität, Einkaufen und Gewerbe oder "naturnaher Erlebnisraum" geordnet sind.

Sie sollen auch auf großen Wandtafeln zu sehen sein und als "Diskussionsgrundlage" dienen, sagt Werner. Die Gruppen sollen dann die Lösungen für ihre Zielvorstellungen unter fachlicher Anleitung auf der Karte verorten und präsentieren.

Die Wünsche der Bürger sollen in einen Stadtratsbeschluss für einen konkreten Planungsauftrag münden. Dafür werden die Ergebnisse des "Kreativtags" am 28. Februar bei einem "Machbarkeitsworkshop" auf ihre Realisierbarkeit geprüft. An der nicht öffentlichen Veranstaltung nehmen Vertreter der Stadtratsfraktionen, des staatlichen Bauamts, der Regierung von Oberbayern, des Landratsamts und der Denkmalbehörden sowie der beteiligten Vereine teil - aber auch je zwei Bürger von den einzelnen Arbeitstischen des "Kreativtags". Die Resultate sollen voraussichtlich Ende März bei einem öffentlichen Abschluss-Workshop präsentiert und dann dem Stadtrat vorgelegt werden, der im April über die Umgestaltung der Marktstraße beschließen soll. Der Auftrag an einen Planer könne dann im Herbst vergeben werden, sagt Werner. Bis zu den ersten Umsetzungen dauere es dann voraussichtlich noch ein Jahr.

Alle Dokumentationen und Termine gibt es online unter www.wolfratshausen.de/beteiligung

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SZ vom 22.01.2019
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