Wolfratshauser Starkbierfest:Das Geheimnis der Spötter

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Loisachtaler Bauernbühne bereitet fürs Starkbierfest einige Überraschungen vor - hinter verschlossenen Türen wird eifrig geprobt

Wolfgang Schäl

Bei den Loisachtalern herrscht dieser Tage höchste Geheimhaltungsstufe und maximale Betriebsamkeit. Schließlich ist am heutigen Mittwoch die Generalprobe fürs große Derblecken beim Starkbierfest - von ihrem konspirativen Kellergeschoss gegenüber dem Hotel Thalhammer ziehen die vereinigten Lästermäuler in die Loisachhalle, von der aus sie am Freitag großzügig ihren Spott über die geplagten Häupter der Kommunalpolitik gießen.

Die Nase hat man am Montag immerhin mal durch die Kellertür stecken dürfen, und da hat sich eine kleine, bunte, chaotisch-kreative Theaterwelt eröffnet: Links im Raum eine Werkstatt für die Kulisssen, zur Rechten eine provisorisch zusammengezimmerte Bühne, die eigentlich ein bisschen zu klein für den großen Auftritt ist - wenn Regisseurin Gabriele Rüth mit dem Manuskript in der Hand an die Rampe tritt, spricht sie nur in dicht behängte Kleiderständer. Aber das wird sich demnächst ja noch ändern.

Der Rest des Kellers ist prall angefüllt mit kuriosen Requisiten, die man in den vergangenen 30 Jahren zum Lästern und Derblecken gebraucht hat. Ein ausgestopfter Marder, der mit blitzenden Augen aus der Ecke schaut, muss irgendwann mal eine Rolle gespielt haben, ebenso ein gewichtiges rosa Plastikschwein und ein Wolfratshauser Wappenwolf neben der Tür. Aktuell gebraucht werden eine lange Vuvuzela-Tröte und eine knallgelbe, dreistöckige... na ja, das ist schon zu viel gesagt. Denn das Objekt kommt am Freitag in der Loisachhallenvorstellung vor und beinhaltet eine finale Überraschung.

Nach sechs Wochen Probenarbeit wird es also ernst. Oder eben nicht. Von Anspannung ist bei der vorletzten Probe jedenfalls nichts zu spüren. Cooler als Hannes Kirchhofer kann man gar nicht im Schaukelstuhl sitzen und auf seinen Auftritt warten. Der Rest der Truppe ist ebenso locker drauf, es wird viel gelacht, aber auch konzentriert gearbeitet. Schließlich müssen die Texte sitzen. Auch der von Kirchhofer, der bei seinem Auftritt auf sein Manuskript verzichtet und prompt einen Satz vergisst. "Textlöcher können wir uns nicht leisten", tönt es da streng aus der Regie.

Ein paar Details ausplaudern darf man dann doch. Zum Beispiel, dass die Rahmenhandlung sich in einem historischen Gebäude abspielt - in der Wolfratshauser Burg. Ein Geheimnis muss auch nicht unbedingt sein, dass ein Berggeist mit Schlapphut und Zottelperücke auf den Plan tritt und dass auch Wiggerl Gollwitzer, Stadtrat und Chef der Bauernbühne, sein Fett wegbekommt.

Verraten darf man sogar, dass Peter Fischer, seines Zeichens Reporter bei Radio Alpenwelle, auch beim Derblecken ein Reporter ist, allerdings mehr in der Rolle eines Minnesängers. Dieser wiederum erinnert an einen amerikanischen Rocksänger der sechziger Jahre, der mit seinen zitternden Knien und seiner schwarzen Lederkluft die weiblichen Fans an den Rand der Ohnmacht getrieben hat. Aber das ist jetzt wirklich fast Geheimnisverrat.

© SZ vom 23.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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