Wolfratshauser Stadtrat:Weidach ohne Glasfaser

Mehrheit beschließt Anschluss nur für zwei Schulen

Der Wolfratshauser Stadtrat ist am Dienstag in seinem Beschluss für die Glasfaseranschlüsse der Schulen mehrheitlich der Empfehlung des Bauausschusses gefolgt. Demnach wird die Telekom beauftragt, die Grund- und Mittelschulen am Hammerschmiedweg und in Waldram an das Netz anzuschließen, für Kosten von rund 35 000 und 84 000 Euro, die vom Staat mit knapp 28 000 Euro (Hammerschmiedweg) und 67 000 Euro (Waldram) gefördert werden. Die Grundschule in Weidach soll vorerst keinen Glasfaseranschluss erhalten. Dieser hätte etwa 150 000 Euro gekostet, bei nur einem Drittel Förderung.

Die CSU hatte zuvor für den Anschluss plädiert. "Die Zukunftsfähigkeit der Schule ist enorm wichtig", erklärte Fraktionssprecher Peter Plößl. Auch Patrick Lechner (FDP), Referent für Digitalisierung im Stadtrat, hätte einen Anschluss der Weidacher Schule begrüßt, wie er sagte. Schließlich habe der Stadtrat gerade erst beschlossen, die kleine Schule zu erhalten. Rudi Seibt (Grüne) fasste in seiner Gegenrede noch einmal die Argumente zusammen, die den Bauausschuss dazu bewogen hatten, mit großer Mehrheit gegen den wegen der nötigen Leitungslänge teuren Anschluss in Weidach zu votieren. "Digitale Bildung ist nicht abhängig von einem leistungsstarken Internetanschluss", sagte er. Sie finde meist im internen Netz der Schule statt, für gelegentliche Ausflüge ins World Wide Web reiche ein herkömmlicher Anschluss mit bis zu 100 MBit pro Sekunde völlig aus. Wenn die Netzbetreiber den Ortsteil Weidach einmal besser erschlossen hätten, könne man den Glasfaseranschluss an der Schule nachholen. "Wir können den Ausbau gut abwarten", sagte Seibt. Dem pflichtete Fritz Schnaller (SPD) bei. Weidach habe vier Grundschulklassen mit 80 bis 100 Schülern, sagte er. Bei der Forderung, jetzt 100 000 Euro für einen Glasfaseranschluss auszugeben, habe er "das Gefühl, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen".

Am Ende konnte sich die CSU mit ihrem Appell nicht durchsetzen. Zwar wurde die Fraktion, die geschlossen für den Anschluss in Weidach stimmte, von Ulrike Krischke, Josef Praller und Helmuth Holzheu (alle BVW) sowie Lechner unterstützt. Der Antrag wurde jedoch mit 15 zu neun Stimmen abgelehnt.

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