Wolfratshauser Stadtrat:Kinder sollen lieber ohne Genfood leben

Abstimmung im Wolfratshauser Stadtrat: Einrichtungen wie Kindergärten sollen auf gentechnisch veränderte Lebensmittel verzichten.

Benjamin Engel

Von Benjamin Engel

Wolfratshausen - Die städtischen Einrichtungen in Wolfratshausen sind aufgerufen, in Zukunft auf Lebensmittel mit gentechnisch veränderten Bestandteilen zu verzichten. Dieser Empfehlung aus den Reihen der CSU stimmte der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstag mit großer Mehrheit zu.

"Bis jetzt können wir noch gar nicht absehen, welche unerwünschten Effekte gentechnisch veränderte Produkte auf den Menschen haben", sagte der Fraktionsvorsitzende der CSU im Stadtrat, Manfred Fleischer. Gerade bei Kindern gelte es, in dieser Frage besonders sensibel zu sein. Denn was ein Erwachsener aushalte, müsse noch lange nicht für ein Kind verträglich sein. Aus diesem Grund sollten vor allem auch die städtischen Kindergärten nur noch gentechnikfreies Essen anbieten.

Ebenso sprachen sich die Stadtratsmitglieder dafür aus, auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen, die der Stadt gehören, auf gentechnisch verändertes Saat- und Pflanzgut zu verzichten. Fleischer ging es hier auch darum, ein Zeichen für die einheimische Landwirtschaft zu setzen. Selbst viele konventionell wirtschaftende Bauernhöfe produzierten im Landkreis bereits genügend gentechnikfreie Produkte wie Fleisch und Gemüse.

Überlegenswert sei, ob die städtischen Einrichtungen nicht von dort in Zukunft ihre Lebensmittel beziehen könnten. Wolle man gentechnikfreie Produkte einkaufen, gebe es dazu auch Informationsmaterial, so Fleischer. So veröffentliche die Umweltorganisation Greenpeace auf ihrer Homepage sogenannte Gen-Alarmlisten, zum Beispiel für Süßigkeiten.

"Dieser Vorschlag ist sehr gut", sagte Barbara Kerschbaumer (Grüne). Ob Kindergärten wirklich garantieren könnten, nur noch gentechnikfreies Essen anzubieten, frage sie sich aber schon. Wie der Geschäftsleiter des Rathauses, Franz Gehring, jedoch versicherte, koche die städtische Küche weitgehend mit Bio-Produkten, die ohnehin schon gentechnikfrei seien.

Aus seiner Sicht könne die Stadt durchaus ganz auf gentechnisch veränderte Lebensmittel verzichten. Klaus Heilinglechner (BVW) befürchtete allerdings deutliche Mehrkosten für die Stadt Wolfratshausen, wolle sie den Empfehlungen der CSU folgen. Die Bevölkerung dürfe deswegen nicht zur Kasse gebeten werden, sagte er.

Empfohlen wurde auch, einmal jährlich zu kontrollieren. Zwar fragten sich manche Stadträte, ob die Stadt das reibungslos umsetzen könne. Letztendlich wollten sie es aber auf einen Versuch ankommen lassen und gaben ihre Zustimmung.

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