Wolfratshauser Stadtpolitik:Protest gegen die Mauer

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(Foto: Hartmut Pöstges)

Wolfratshauser CSU will Lärmschutzwand noch verhindern

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Um einen Eindruck von der Mauer zu geben, die die Wolfratshauser Stadträte vergangene Woche im Bauausschuss mehrheitlich gegen die Stimmen der CSU bewilligt haben, haben die CSU-Stadträte am Dienstagmittag ein Phantomgerüst am Zaun der Sauerlacher Straße 15 errichtet. Am Grundstück, auf dem die Maro-Genossenschaft ein Mehrgenerationenhaus bauen will, spannten Alfred Fraas, Peter Plößl und andere ein weißes Laken auf Stative, genau 3,50 Meter hoch - so hoch also wie die Mauer, die dem Neubau zum Schallschutz dienen soll. Mit dem Spanngerüst wollten die Stadträte gegen den Wall demonstrieren, den sie noch verhindern wollen.

Fraktionssprecher und Bürgermeisterkandidat Günther Eibl hatte kurz zuvor einen Antrag bei Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) abgegeben, den Bauantrag einer Nachprüfung im Stadtrat zu unterziehen. Diese müsse laut Gemeindeordnung von einem Viertel der Stadträte beantragt werden - eine Voraussetzung, die mit den acht Unterschriften der CSU-Fraktionsmitglieder unter dem Papier gegeben sei. Offen war bis Redaktionsschluss, ob das Thema noch in der Sitzung am Dienstag oder erst im Dezember behandelt wird. "Die CSU-Fraktion ist nicht gegen die Schaffung von Wohnraum", betonte Eibl bei der Protestaktion. Eine 3,50 Meter hohe Betonmauer lehne man jedoch ab - genau wie die anderen erheblichen Befreiungen vom Bebauungsplan. Die Stadt dürfe sich auf eigenem Grund keine Vorteile verschaffen, die zu Präzedenzfällen werden, erklärte Eibl. Deshalb könne man nur solchen Befreiungen zustimmen, die andernorts bereits genehmigt worden seien. Lärmschutz sei auch mit entsprechenden teureren Fenstern möglich. Die geplante Mauer reflektiere außerdem den Schall und ändere damit den Lärmeintrag für die Neubauten gegenüber. Das gelte es zu verhindern. "Wir sind für Wohnungsbau, aber zu klaren Kriterien, die hier vorgegeben sind", sagte Eibl. "Das heißt, der Bürgermeister muss diese Mauer entfernen."

Laut Maro soll die Betonwand an der Straße nicht nur den Wohnungen, sondern vor allem dem Außenbereich als Lärmschutz dienen. Der sei für das geförderte Mehrgenerationenwohnen zusammen mit den anderen Gemeinschaftsflächen "enorm wichtig", sagt Projektleiter Ralf Schmid. Richtig genutzt werden könne er aber nur, wenn er "entsprechend abgeschirmt" werde.

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