Wolfratshauser Stadtpolitik:Kein Parkhaus am Hatzplatz

Wolfratshauser Stadtpolitik: Das geplante Parkhaus am Hatzplatz ist gescheitert. Wie es mit dem sensiblen Grundstück an der Loisach weitergeht, ist nun wieder offen.

Das geplante Parkhaus am Hatzplatz ist gescheitert. Wie es mit dem sensiblen Grundstück an der Loisach weitergeht, ist nun wieder offen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Nach heftiger Kritik am Wolfratshauser Projekt zieht der Investor seinen Bauantrag zurück. Wie es weitergeht, muss der neue Stadtrat entscheiden.

Von Konstantin Kaip

Das vom Wolfratshauser Stadtrat 2017 beschlossene Parkhaus am Hatzplatz ist vom Tisch. "Der Investor hat den Bauantrag zurückgezogen", erklärt Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung). Die Tölzer PaWo GmbH des Bauunternehmers Siegfried Adlwarth hat die Entscheidung laut Heilinglechner getroffen, nachdem auch die modifizierten Pläne für das Parkhaus mit circa 150 Stellplätzen keine Zustimmung bei den Fraktionssprechern des Stadtrats fanden. Wie es nun mit dem sensiblen innerstädtischen Grundstück an der Loisach weitergeht, muss der neue Stadtrat nach der Wahl entscheiden.

Damit geht eine lange und schwierige Geschichte der Wolfratshauser Stadtpolitik weiter. Nach jahrelanger Diskussion hatte der Stadtrat im Sommer 2017 mehrheitlich entschieden, ein Parkhaus mit 150 Stellplätzen auf dem Hatzplatz - derzeit ein ebenerdiger Parkplatz für 68 Autos - errichten zu lassen. Im Januar 2018 vergab die Stadt das Grundstück in Erbpacht an Adlwart. Doch der Bauantrag, den er vorlegte, wurde heftig kritisiert. Das geplante zehn Meter hohe Parkhaus war den Stadträten viel zu massiv, CSU-Fraktionschef Günther Eibl bezeichnete es als "Sarkophag von Tschernobyl". Bürgermeister, Fraktionssprecher und Bauherr vereinbarten daraufhin, dass der Planer einen modifizierten, in der Höhe abgestuften Entwurf anfertigen sollte. Laut Heilinglechner wurde dieser im Januar vorgelegt. Das Gebäude sei demnach zwar "oben eingerückt" worden, die Maximalhöhe sei aber nach wie vor die gleiche. "Ein Parkhaus ist letztendlich ein Parkhaus", sagt Heilinglechner. Zwischenzeitlich hätten die Fraktionssprecher auch darüber beraten, was der Stadtrat nun wolle. Schließlich habe es von Anwohnern und Bürgern viel Widerstand gegen die Pläne gegeben. Adlwarth habe dann entschieden, seinen Bauantrag zurückzuziehen - auch, damit die Fristen nicht überschritten würden, sagt Heilinglechner. Er habe das Gefühl, "der Stadtrat möchte eigentlich kein Parkhaus mehr", soll der Bauherr laut Heilinglechner gesagt haben. Bei der PaWo GmbH war am Dienstag keine Stellungnahme zu erhalten.

Der Bürgermeister betont, dass das geplante Parkhaus dem gültigen Baurecht entsprochen habe und dass die modifizierte Planung ohne Abweichungen genehmigungsfähig gewesen sei. Zuvor hatten er und Bauamtsleiterin Susanne Leonhard stets gewarnt, dass die Stadt wegen des bereits unterzeichneten Erbpachtvertrags möglicherweise regresspflichtig sei. Zumindest die bereits bezahlten Planungen und Bodenuntersuchungen wird die Stadt wohl zurückzahlen müssen. "Der Bauherr möchte nicht auf seinen Kosten sitzen bleiben", sagt Heilinglechner.

Für die Kritiker des Projekts, zu denen auch die Grünen gehören, dürfte das wohl das geringere Übel sein. Wie es mit dem Hatzplatz weitergeht, ist nun wieder offen. Laut Heilinglechner haben die Fraktionssprecher vereinbart, dass sich erst der neu konstituierte Stadtrat wieder mit dem Thema befassen soll.

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