Wolfratshauser Spezialität:Zurück ins Mittelalter

Wolfratshauser Spezialität: Die Burgschänke sollen mittelalterliche Utensilien zieren.

Die Burgschänke sollen mittelalterliche Utensilien zieren.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Burgverein will Mitte September seine Burgschänke im Humplgassl eröffnen

Im Humplgassl wird in naher Zukunft ein mittelalterliches Ambiente herrschen, denn der Plan des Wolfratshauser Burgvereins wird bald in die Tat umgesetzt. Am 14. September soll im Keller vom Haus mit der Nummer 3, dem ehemaligen Zeno-Keller, eine Burgschänke eröffnen. "Den Mietvertrag haben wir kürzlich unterschrieben", so der Vorsitzende des Burgvereins, der Immobilienmakler Ernst Gröbmair. Nun könne man mit den Umbauarbeiten so richtig loslegen.

Gröbmair ist fast seit Gründung des mittlerweile aus 82 Mittelalter-Fans bestehenden Vereins dort auch Mitglied. "Ich war schon immer sehr interessiert an historischen Gebäuden", sagt der Vereins-Chef. "Vor allem das Burggelände in Wolfratshausen fand ich sehr faszinierend." Als sein Team einmal nach einem neuen Immobilienprojekt gesucht habe, habe eine Kollegin im Scherz vorgeschlagen, die Burg in Wolfratshausen wieder aufzubauen. So sei er erstmals auf die "Burgfreunde" aufmerksam geworden, "so hieß der Verband damals", erinnert sich Gröbmair.

Das Wolfratshauser Burggemäuer fiel im Jahr 1734 in alle Einzelteile zusammen, als dort ein Blitz in den Pulverturm einschlug. Seit 2012 verfolgt der Burgverein das langfristige Ziel, die Burg wieder aufzubauen. Dieses Projekt wird sich allerdings nicht nur wegen der jetzt aktuell anstehenden Bauarbeiten im Humplgassl hinten anstellen müssen. "Aus heutiger Sicht ist dieses Ziel leider nicht realisierbar", sagt Gröbmair. Alleine schon aus Kostengründen, auch aber, weil das ehemalige Burggrundstück ein Bodendenkmal ist. "Deshalb darf man dort nicht graben und bauen", erklärt Gröbmair.

Neben dem möglichen Wiederaufbau erforschen die Mitglieder des Burgvereins das Gelände der ehemaligen Festung, sie organisieren viele Veranstaltungen und halten für Jung und Alt informative Themenvorträge rund ums Mittelalter, so beispielsweise auch am "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag, 8. September.

Mitte September soll auch die Gaststätte im Humplgassl eröffnet werden. Dieses Datum ist laut Gröbmair durchaus realistisch. "Wir haben eigentlich genügend Spendengelder beisammen", sagt er. Mehr als 10 000 Euro seien schon zusammengekommen, erzählt der Vorsitzende. Und auch ein paar Details verrät er schon: Die Mittelaltergruppe "Lupi-Albi" zum Beispiel wird in der Burgschänke ihre Metallrüstungen, die bei Show-Wettbewerben sonst für Schwertkämpfe verwendet werden, zur Schau stellen.

"Der Gewölbekeller soll ein Ort für kleine Veranstaltungen sein", so Gröbmair. Auch als Ausstellungsort für Fundstücke könne er herhalten. "Wir hoffen, dass wir bei den Leuten dadurch das Interesse für die historische Bedeutung der Burg wecken und somit dieses Kulturgut erhalten können." Wer sich also ab und an gerne in ein anderes Zeitalter zurückversetzen lässt, wird dort gut aufgehoben sein.

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