Wolfratshauser Innenstadt:"Wir liegen voll im Plan"

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Das ehemalige Isar-Kaufhaus in der Wolfratshauser Altstadt steht seit bald fünf Jahren leer. In den vergangenen Wochen ist es entkernt worden, Ende der Osterferien soll laut Investor nun der beginnen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Abriss des Isar-Kaufhauses im Untermarkt soll Ende Juli abgeschlossen sein - Drogeriemarkt Müller zieht ein

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Das einstige Isar-Kaufhaus in der Wolfratshauser Marktstraße, das nach ursprünglichem Plan bereits Ende vergangenen Jahres abgerissen werden sollte, steht noch immer. Allerdings lassen die Bauarbeiten dort immer wieder einen Blick hinter die Fassade zu, der zeigt, dass die Entkernung im Inneren schon weit fortgeschritten ist. Derzeit finden Arbeiten auf dem Grundstück hinter der Happ'schen Apotheke statt, wo später 29 Parkplätze entstehen sollen - für die Kunden des Drogeriemarkts Müller, der in den geplanten Neubau einziehen wird. Zwischen dem Dr.-Happ-Gassl und dem Ochsenbräugassl ensteht zunächst eine provisorische Verbindung, um die Zufahrt für Anlieger und Rettungskräfte zu gewährleisten. Später soll dort eine dauerhafte Verbindungsstraße entstehen. Dafür wurden bereits Teile der Mauer um das Grundstück abgerissen. Ist die Straßenverbindung fertig, soll der eigentliche Abriss des einstigen Kaufhauses erfolgen. "Der Abbruch wird zum Ende der Osterferien beginnen", erklärt der Projektleiter der Untermarkt 7-11 GmbH, Frank Maiberger.

Bekanntlich will die Gesellschaft des Grünwalder Investors Rainer Scherbaum anstelle des ehemaligen Kaufhauses einen Neubau mit Wohnungen und großem Laden errichten lassen. Im Vorfeld hatte sein Partner in der Geschäftsführung, Harald Mosler, erklärt, dass sich der Abriss deutlich verzögert - wegen Unstimmigkeiten mit dem Eigentümer des Nachbarhauses am Untermarkt 5, das sich unmittelbar an den Gebäudekomplex anschmiegt. Dieser habe Fachleuten den Zutritt für eine statische Prüfung verweigert, was den Abriss aufwendiger mache. "Statische Prüfungen sind abgeschlossen", erklärt Maiberger nun. "Durch die Besitzer des Nachbarhauses gab es dazu keine weiteren Anmerkungen mehr." Auch lägen "alle erforderlichen Genehmigungen" zum Abriss vor. Zur Vorbereitung seien im Inneren des Isar-Kaufhauses bereits "umfangreiche Entkernungsarbeiten" erfolgt.

Fakten geschaffen wurden inzwischen auch bei der Frage, wer in den Laden im Neubau einziehen wird: Die Drogerie-Kette Müller wird mit ihrer Filiale aus dem Obermarkt 8 die neuen Räumlichkeiten beziehen. Müller habe bereits einen "langfristigen Mietvertrag" unterzeichnet, erklärt Rainer Scherbaum. Für 15 Jahre mit Option auf Verlängerung werde die Filiale insgesamt etwa 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss des Neubaus beziehen. "Es wird eine moderne, zweistöckige Filiale mit Aufzug", erklärt Scherbaum. Man habe mit mehreren Interessenten verhandelt, sagt der Grünwalder. Im Einvernehmen mit der Stadt habe man sich dann für die Drogerie-Kette entscheiden, deren Filiale "wichtig für den Untermarkt" sei. Zuvor habe es bei Müller Überlegungen gegeben, sich aus Wolfratshausen zurückzuziehen, weil die Räumlichkeiten in der bisherigen Niederlassung zu klein geworden seien. Anders als dort soll die neue Filiale laut Scherbaum zudem barrierefrei sein. Vom Ulmer Drogeriemarkt-Unternehmen, das derzeit insgesamt 845 Filialen in Deutschland und sechs anderen europäischen Ländern unterhält, war dazu bis Dienstagabend keine Stellungnahme zu erhalten. Der angekündigte Umzug wirft auch die Frage auf, was mit den Räumlichkeiten am Obermarkt 8 geschieht, die Müller derzeit noch nutzt.

Wann die Drogerie umziehen kann, hängt davon ab, wie die Arbeiten verlaufen. "Wir gehen davon aus, dass der Abbruch inklusive der Abfuhr des Abbruchmaterials bis Ende Juli 2019 abgeschlossen sein wird", erklärt Projektleiter Maiberger. "Die Arbeiten für die Baugrube werden voraussichtlich in der zweiten Juni-Hälfte beginnen. Wir rechnen dann mit einer Fertigstellung des Gebäudes im Frühjahr 2021." Die zeitlichen Angaben könnten derzeit jedoch nur grob geschätzt werden und sich "abhängig von der Witterung und eventuellen unvorhergesehenen Störungen noch deutlich verändern".

Das Gelände hinter der Happ'schen Apotheke dient laut Maiberger während der Bauarbeiten als Abstellfläche. Die Parkplätze für die künftigen Drogeriemarkt-Kunden würden erst nach dem Neubau errichtet. "Der Ablauf hängt unter anderem auch von den Probebohrungen und den sich hieraus ergebenden Maßnahmen zur Hangsicherung ab." Das kleine Wohnhaus auf dem Grundstück sei bereits abgerissen worden, einen kleinen Rest habe man zur Hangsicherung stehen gelassen. Gerüchte, die Arbeiten seien zum Erliegen gekommen, wehrt Mosler ab. "Es gibt keinen Stillstand", sagt der Geschäftsführer. "Wir liegen voll im Plan."

© SZ vom 10.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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