Wolfratshausen:Zwei zu, eine auf

Wolfratshausen: Sebastian Trappe ist stolz auf seine neue Filiale der Hypovereinsbank in Wolfratshausen.

Sebastian Trappe ist stolz auf seine neue Filiale der Hypovereinsbank in Wolfratshausen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Hypovereinsbank hat ihre Filiale in Wolfratshausen runderneuert wiedereröffnet, nachdem sie die Zweigstellen in Lenggries und Kochel geschlossen hatte

Von Barbara Briessmann, Wolfratshausen

Ein echtes Postamt gibt es nicht mehr, zwei Filialen der Sparkasse in Bad Tölz wurden umgewandelt. Dort stehen nur noch Automaten. Besonders radikal schloss die Hypovereinsbank (HVB) ihre Filialen. Jetzt wird neu eröffnet, wie am Donnerstag in Wolfratshausen. Die HVB präsentiert sich komplett runderneuert. Nach und nach werden alle Filialen des Kreditinstituts für "die modernste Form der persönlichen Beratung" renoviert. Als nächstes ist es in Geretsried soweit.

Seit bald 49 Jahren residiert die Bank in der Bahnhofstraße 23a in Wolfratshausen. "Der letzte Umbau war vor 28 Jahren", erzählt Filialleiter Sebastian Trappe, während er stolz die neuen Räumlichkeiten zeigt. Der Selbstbedienungsbereich wurde wie in allen umgebauten Kreditinstituten ganz nach den Wünschen der HVB-Kunden gestaltet. Die Automaten sind durch Scheiben voneinander abgetrennt, neben jeder Tastatur gibt es eine Fläche, wo eine Handtasche abgestellt werden kann. Was die Bankkunden unbedingt wollten: Spiegel über den Geldautomaten, damit sie sehen können, was sich hinter ihnen tut. Den Älteren fehlten außerdem Überweisungsformulare im Selfservice-Bereich. Jetzt steht ein Tischchen bereit, außerdem ein Einwurfkasten. "Das ist der goldenen Generation wichtig", weiß Banker Trappe.

Wer die Hypovereinsbank betritt, wird persönlich begrüßt. An der Rezeption, dem "Service-Point", kann der Kunde sein Anliegen äußern, wird dann weitergeleitet zur Kasse oder einem Berater. Kommt es zu Wartezeiten, wird er gebeten, auf dem Sofa in "UniCredit-Rot", wie Trappe sagt, Platz zu nehmen, sich einen Kaffee zuzubereiten oder sich mit Wasser zu bedienen. Zur Unterhaltung läuft ein Fernseher, außerdem liegt Lesestoff bereit.

Neben Filialleiter Sebastian Trappe kümmern sich fünf Mitarbeiterinnen sowie zwei Auszubildende, ein Mann und eine Frau, um die rund 4000 Bankkunden, die hauptsächlich aus Wolfratshausen, aber auch aus Egling, Icking und Münsing kommen. Wenn Experten, zum Beispiel für Immobiliengeschäfte, vonnöten sind, werden diese aus München zugeschaltet - per Videotelefonie. In den Beratungszimmern hängen Flachbildschirme, auf dem Tisch steht eine Kamera. "Da waren viele Kunden zuerst sehr skeptisch oder haben sogar ablehnend reagiert", so Trappe. "Aber inzwischen sind sogar die älteren Kunden ganz begeistert." Diese werden von der Hypovereinsbank besonders umworben, wenn es ums Vererben geht. "Unsere Beratung schließt sogar die Patientenverfügung ein, obwohl das nicht zu den Geschäftsbereichen einer Bank gehört." Junge Kunden möchte die HVB mit "Financial Education" ködern.

Lokalkolorit ist dem Filialleiter wichtig. Es gibt Aktionen unter dem Motto "Wir für WOR", so bekommt etwa die Fußballjugend des BFC Trikots von der HVB. Die Glaswände der Bank sind mit der "Skyline von Wolfratshausen" beklebt. Fotos dokumentieren die Geschichte der Filiale sowie die sechswöchigen Umbauarbeiten. Diese stehen für die Niederlassung der HVB in Geretsried an. In dieser Zeit müssen sich die Kunden nach Wolfratshausen aufmachen. Doch weitere Wege zu ihrer Filiale sind HVB-Kunden seit der Schließungswelle gewöhnt.

Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wurden die Niederlassungen in Kochel und Lenggries geschlossen. Kunden müssen jetzt bis nach Penzberg oder nach Bad Tölz. In der Kreisstadt war bis vor einem Jahr noch nicht klar, ob es überhaupt noch eine Filiale gibt. Inzwischen ist auch sie umgebaut.

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