Wolfratshausen:Wohnungen auf der Coop-Wiese

Stadtrat ruft Arbeitsgruppe ins Leben. Zuvor zieht SPD eigenen Antrag für mehr Sozialwohnungen zurück

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Wolfratshauser Stadträte wollen sich in einer neuen Arbeitsgruppe Gedanken darüber machen, wie in der Stadt bezahlbarer Wohnraum auch für Normal- und Geringverdiener geschaffen werden kann. Darauf hat sich das Gremium am Dienstagabend nach längerer Diskussion geeinigt. Die Entscheidung geht auf einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion zurück. Ihren Antrag, in dem Waldstück neben dem Waldramer Friedhof Baurecht für Sozialwohnungen zu schaffen, wie es die Wolfratshauser Baugenossenschaft vor einigen Monaten öffentlich vorgeschlagen hatte, zogen die Sozialdemokraten dagegen zurück, als sich in der Debatte keine Mehrheit dafür abzeichnete. Statt dieser Fläche gerät nun zum wiederholten Mal die Waldramer Coop-Wiese für Neubauten in den Blick.

Im Gegensatz zu dem Areal am Friedhof, das informell stets für dessen Erweiterung reserviert war, gibt es für die Coop-Wiese schon seit 1968 einen Bebauungsplan, der zwei große Mehrfamilienhäuser mit je vier Geschossen möglich machen würde. Pläne eines Bauträgers lagen vor vielen Jahre beschlussreif auf dem Tisch, gerieten dann aber in den Streit über die Sanierung der Loisachhalle, die unter anderem über den Verkauf des Grundstücks in Waldram finanziert werden sollte. Seither hat vor allem die Wolfratshauser CSU alle Vorstöße abgeblockt, die Wiese zu bebauen und dabei stets ihr Mobilisierungspotenzial in Waldram genutzt.

Die CSU und auch die BVW ließen am Dienstag keine Sympathien für Sozialwohnungen am Friedhof erkennen. Aus ihrer Sicht soll die Stadt keine weiteren Verkehrsprobleme im engen Waldram schaffen und auch nicht auf Geld verzichten, indem sie den Grund vergünstigt etwa an die Baugenossenschaft abgibt. Josef Praller versicherte jedoch, die BVW-Räte seien "die Letzten, die da dagegen sind", wenn es ein gutes Konzept samt Verkehrslösung für die Coop-Wiese gebe. Die CSU äußerte sich dazu nicht explizit. Allerdings bestand Manfred Fleischer darauf, dass das richtige Instrument für Planungen größeren Umfangs eine Fortschreibung des Flächennutzungsplans sei. Damit - und auf Druck von SPD und Grünen auch miteventuellen kurzfristigeren Vorschlägen - soll sich nun die neue Arbeitsgruppe aus Stadtverwaltung und jeweils maximal zwei Mitgliedern der einzelnen Fraktionen befassen. Weil sich die CSU das Wort "Wohnungsnot" im Namen verbat, soll die Gruppe nun "Arbeitsgruppe Stadtentwicklung, Schwerpunkt Wohnen" heißen.

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