Lebenshaltungskosten:Wolfratshauser Wasser wird deutlich teurer

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Qualität, die ihren Preis hat: In Wolfratshausen müssen Bürger künftig mehr für ihr Wasser zahlen. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Mit dem kommenden Januar steigen die Preise für Trink- und Abwasser in Wolfratshausen um 28 Prozent. Ein Durchschnittshaushalt zahlt künftig rund 208 Euro mehr im Jahr. Die Stadtwerke begründen dies mit steigenden Kosten und Investitionen.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Wolfratshauser Bürger müssen für ihr Wasser von Januar an deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wie die Stadtwerke mitteilen, hat der Verwaltungsrat beschlossen, nach vier Jahren die Gebühren für die Abwasserentsorgung und die Trinkwasserversorgung zu erhöhen. Von 1. Januar an wird der Preis für die Entsorgung eines Kubikmeters Abwassers 4,05 Euro statt bislang 3,20 Euro und die Lieferung eines Kubikmeters Wasser 2,10 Euro netto statt bislang 1,60 Euro netto betragen, heißt es in einer Pressemitteilung. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 150 Kubikmetern liegt die Mehrbelastung künftig bei insgesamt rund 208 Euro, rechnen die Stadtwerke vor, das entspricht einer Preissteigerung von 28 Prozent.

Trotz der Gebührenerhöhung liege der Abwasser- und Wasserpreis in Wolfratshausen weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt. Allerdings gebe es „erhebliche jährliche Preissteigerungen beim Wareneinkauf, bei Fremdfirmen sowie erheblich steigende Lohn- und Betriebskosten“, die die Stadtwerke als Gründe für die Erhöhung anführen. Als Stichworte nennt das Unternehmen unter anderem den Fachkräftemangel, die Energiekrise und den Russland-Ukraine-Konflikt. „Ferner sind die Finanzierungskosten wieder deutlich gestiegen. Diese Kosten konnten bislang werksintern durch weitere Effizienzsteigerungen aufgefangen werden. Dies ist jedoch für die Zukunft ohne Gebührenanpassung bei weiterhin rückläufigem Verbrauch leider nicht mehr möglich.“

Die Sanierung des Rohrnetzes kostet laut Stadtwerke rund 800 000 Euro pro Jahr

Besonders wirke sich hier der finanzielle Aufwand für die kontinuierliche Sanierung des Wasser- und Abwasserleitungssystems aus. In den vergangenen Jahren sei es gelungen, das Leitungsnetz in einem guten Zustand zu halten und etwa Wasserrohrbrüche auf ein Minimum zu beschränken. Ferner wurde die Versorgungssicherheit durch ein umfassendes Notfallmanagement erweitert. „Im Abwasserleitungsnetz besteht bei undichten Leitungen das erhöhte Risiko, dass Schmutzwasser ins Erdreich austritt und schlimmstenfalls das Grundwasser verschmutzten kann“, so die Stadtwerke. „Damit mögliche Schadensfälle gering gehalten werden können und weiterhin eine geordnete und störungsfreie Ver- und Entsorgung gewährleistet werden kann, ist die Sanierung des Leitungsnetzes unabdingbar.“ Allein für die Rohrnetzsanierungen würden jährlich etwa 800 000 Euro investiert, ohne Neubaumaßnahmen. „Zusätzlich müssen wir in den kommenden Jahren deutlich höhere Umlagen an den Abwasserverband lsar-Loisachgruppe leisten, da auch hier größere Sanierungen der Verbandskläranlage geplant sind.“

Wolfratshauser Kunden zahlten jedoch weiterhin keine Zählergrundgebühr. Der Verwaltungsrat habe sich aus sozialen Gesichtspunkten dazu entschlossen, darauf auch künftig zu verzichten. „Hierbei wären die Klein- und Durchschnittsverbraucher gegenüber größeren Wohnanlagen und Industriekunden benachteiligt.“ Es bleibe daher bei der bisherigen Regelung, dass rein nach tatsächlichem Verbrauch abgerechnet wird.

„Bitte bedenken Sie auch, dass unser Trinkwasser einen Qualitätsstandard besitzt, der dem Niveau eines Mineralwassers nahezu gleichkommt“, schreiben die Stadtwerke zudem. Ein Kubikmeter Wasser entspreche in etwa 1430 Flaschen Mineralwasser. Eine Flasche Wolfratshauser Trinkwasser koste den Kunden auch nach der Gebührenanpassung weniger als einen Eurocent, nämlich 0,002 Euro, rechnen die Stadtwerke vor.

Für Fragen stehen die Stadtwerke unter der Telefonnummer 08171/42390 zur Verfügung.

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