An der Mittelschule Waldram wird es im kommenden Schuljahr keine Fünfte Klasse geben. Dies ist das Ergebnis eines Beschlusses, den der Ausschuss für Kultur, Jugend, Sport und Soziales im Wolfratshauser Stadtrat am Donnerstag gefasst hat. Grund sind die geringen Schülerzahlen: Im gesamten Stadtgebiet gibt es für das Schuljahr 2022/2023 nur 50 Anmeldungen für die Fünfte Klasse an Mittelschulen. Statt bisher drei (eine Regelklasse in Waldram und eine Regelklasse sowie eine im gebundenen Ganztag am Hammerschmiedweg) sind damit voraussichtlich nur zwei Einstiegsklassen an der Mittelschule möglich. Diese sollen laut Beschluss nun in der Mittelschule am Hammerschmiedweg realisiert werden. Statt einer gebundenen Ganztagsklasse wird dort für die neuen Fünftklässler laut Beschluss ein klassenübergreifender Offener Ganztag realisiert. Die Nachmittagsbetreuung übernimmt der Kinder- und Jugendförderverein (KJFV), der schon für den offenen Ganztag an der Realschule Wolfratshausen und der Grundschule Icking zuständig ist.
Während bei den letzteren beiden Fragen - offener Ganztag und Beauftragung des KJFV - im Gremium Einigkeit herrschte, mussten die Stadträte um die Entscheidung, wo die beiden Klassen unterkommen, länger ringen. "Wir haben es uns nicht leicht gemacht", betont die Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth (Grüne), die die Sitzung geleitet hat. Schließlich müssen die Waldramer Schüler, die nun an die Schule am Hammerschmiedweg wechseln müssen, ihre vertraute Umgebung der kleinen Schule im Ortsteil verlassen. Und an der Waldramer Grund- und Mittelschule entsteht eine Lücke, wie es sie bereits vor sieben Jahren gab.
Am Ende des intensiven Disputs, an dem auch der KJFV-Geschäftsführer und Schulreferent im Stadtrat, Fritz Meixner, und der Schulleiter der Grund- und Mittelschule Wolfratshausen, Frank Schwesig, beteiligt waren, überwogen jedoch die Argumente, beide Klassen am Hammerschmiedweg zu realisieren: Fahrten zum Ganztagsangebot entfallen, alle Schüler haben eine Schulleitung als Ansprechpartner, Lehrstunden werden gespart, und die Kursbildung in späteren Jahrgängen ist sichergestellt. Die Stadträte votierten schließlich mit neun zu eins - gegen die Stimme von Peter Lobenstein (Grüne) - für diese Variante. Laut Schwesig soll es demnächst eine Info-Veranstaltung für die Eltern zum Thema geben. "Das heißt aber nicht, dass es keine Mittelschule in Waldram mehr gibt", sagt Heinloth. Dies hätten alle Stadträte ausdrücklich betont. Perspektivisch werde es dort in ein, zwei Jahren auch wieder eine Fünfte Klasse geben.
Die für September 2022 in Waldram angemeldeten Fünftklässler müssen nun jedoch zur größeren Innenstadt-Schule wechseln. Mit dem offenen Ganztag in Trägerschaft des KJFV haben sie dort aber nun ein Angebot zur Nachmittagsbetreuung, das es so in Waldram nicht gibt. Laut Beschluss soll der klassen- und jahrgangstufenübergreifende offene Ganztag des KJFV zunächst je nach Bedarf an zwei bis vier Werktagen bis 15.30 Uhr angeboten werden. Wie viele Schüler ihn in Anspruch nehmen, wird sich zeigen.