Wolfratshausen:Von Baustellen umzingelt

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CSU-Sprecher Manfred Fleischer warnt vor zu vielen Straßensperrungen auf einmal: "Das kann so nicht funktionieren." Stadt soll Arbeiten am Autobahnzubringer verschieben lassen

Von Felicitas Amler

Abgerissen ist so eine halbe Brücke relativ schnell: Samstagmorgen um 0 Uhr hatten die Arbeiten begonnen, und am Vormittag war der Großteil schon geleistet. Bis die neue Brücke an der Autobahnzufahrt Wolfratshausen steht, wird es hingegen Herbst werden - Herbst 2014. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nach dem Abriss der halben Autobahnbrücke an der Wolfratshauser Ausfahrt der A 95 am Wochenende hat die CSU bei ihrem Bürgergespräch davor gewarnt, dass Wolfratshausen von Dienstag an entweder von der Welt abgeschnitten ist oder im Endlosstau steht. Stadtratsfraktionssprecher Manfred Fleischer sprach am Sonntag im Gasthof Löwenbräu von einer "Umzingelung" der Stadt durch Straßenbaustellen. Zusätzlich zu den Arbeiten an und auf der Garmischer Autobahn und auf der Serpentinenstraße am Wolfratshauser Berg solle nun auch noch in mehreren Nachtschichten der Belag des Autobahnzubringers abgefräst werden. Dass diese Straße von morgen, Dienstag, bis 6. Juli jeweils zwischen 19 Uhr und 6 Uhr komplett gesperrt werde, sei "brutal schwierig". Fleischer fragte, wie Berufstätige, Schüler und andere unter diesen Bedingungen morgens rechtzeitig nach München kommen sollten: "Das kann so nicht funktionieren!"

Unterstützt von der Handvoll Parteifreunde, die am Bürgergespräch teilnahmen, forderte Fleischer die Wolfratshauser Stadtverwaltung auf, sich an diesem Montag mit den zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen, um eine Verschiebung der Arbeiten auf dem Autobahnzubringer zu erwirken: "Ob der Belag zwei oder drei Monate später abgefräst wird, ist doch egal." Für jede einzelne Maßnahme, die alle von Bundesbehörden verantwortet würden, habe man ja Verständnis, sagte Fleischer. Nicht aber dafür, dass sich verschiedene Stellen des Bundes offenbar nicht miteinander absprächen.

Auf der Garmischer Autobahn wird seit 7. Juni der Fahrbahnbelag erneuert. Deshalb ist bis Ende November mit Behinderungen zu rechnen. Aktuell muss der Verkehr zwischen den Anschlussstellen Wolfratshausen und Seeshaupt auf zwei statt vier Spuren rollen, von Süden kommende Fahrzeuge werden dazu auf die Gegenfahrbahnen geleitet. Am Wochenende wurde die östliche Hälfte der Autobahnbrücke an der Wolfratshauser Ausfahrt abgerissen. Zwei Tage lang kam man hier nicht von und nach Münsing voran und musste Umwege über Degerndorf oder Seeshaupt nehmen. Die 47 Jahre alte Brücke aus Stahlbeton wird in zwei Etappen abgebrochen. Die neue Überführung soll erst im Herbst 2014 stehen. Der Abriss der ersten Hälfte war ursprünglich schon für 17. Juni geplant, dann aber verschoben worden.

CSU-Sprecher Fleischer konstatierte bei all diesen Bauarbeiten eine "Nichtabsprache" der Behörden. Da der Verkehr am Wolfratshauser Berg einspurig mit Ampelregelung geführt wird, sei dort durch jede zusätzliche andere Behinderung mit immer längeren Staus zu rechnen. Falls nun noch einmal - so wie vergangene Woche - der S-Bahnbetrieb auf der Linie S 7 durch Hitze und Gleisverwerfungen unterbrochen würde, sieht Fleischer alles zusammenbrechen: Ein Schienenersatzverkehr sei jedenfalls unter diesen Umständen unvorstellbar. "Ich befürchte, dass wir ab Dienstag Land unter haben", sagte er.

Für die Zeit, in welcher der Wolfratshauser Autobahnzubringer - Bundesstraße 11a - nach bisheriger Planung gesperrt ist (25. Juni bis 5. Juli, jeweils 19 bis 6 Uhr), soll der Verkehr abends und nachts über die Königsdorfer Straße zum Wasen in der Wolfratshauser Innenstadt und von dort über die Beuerberger Straße umgeleitet werden. Tagsüber, so die Ankündigung des Staatlichen Straßenbauamts Weilheim, könnten Fahrzeuge langsam über die Baustelle auf dem Zubringer rollen.

© SZ vom 24.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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