Wolfratshausen:Träume und Tänze

Kinderkulturtage 2016

Brachten Humor und Bewegung ins Spiel (v.l.): Anjuska Dabanovic als Augustine, Dominik Halamek als August und Judith Seibert als Guggilein.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Publikum feiert die "dumme Augustine"

Von Barbara Briessmann, Wolfratshausen

Ein begeistertes, lang gezogenes "Jaaa" kommt immer wieder vom Publikum am Freitag in der Loisachhalle, begleitet von teils frenetischem Klatschen. Nicht nur die jungen Zuschauer, sondern auch die erwachsenen verfolgen eine besondere Aufführung konzentriert: Choreografin Judith Seibert hat "die dumme Augustine", eine Geschichte von Otfried Preußler über den dummen August, seine Frau, die dumme Augustine und die drei Kinder, als Tanztheater inszeniert, das im Rahmen der Wolfratshauser Kinderkulturtage gezeigt wurde. Sie selbst agierte als Erzählerin des Stücks über Emanzipation und Selbstverwirklichung und tanzte zudem neben dem Wolfratshauser Dominik Halamek und Anjuska Dabanovic.

Traumhaft leicht wirkten alle Bewegungen auf der Bühne. Seibert mischte in ihrer Choreografie viele Tanzstile wie klassisches Ballett, Disco, Dancefloor und Hip-Hop, dazu kamen Akrobatik und Pantomime. In der Rolle des Mädchens Guggilein stellte sie dem Publikum ihre Eltern vor, den dummen August und die dumme Augustine. Der Vater steht jeden Abend als Clown in der Zirkusmanege. "Aber was macht die dumme Augustine den ganzen Tag?", fragte Guggilein das Publikum und beantwortet die Frage sofort, was Dabanovic in Tanz und Pantomime umsetzt. Sie wäscht, sie bügelt, sie putzt "und kümmert sich um mich".

Slapstick verbunden mit perfekter Bewegung, so geriet der Auftritt von Halamek als dummer August im Zirkusrund. Der Abschluss seiner Vorstellung verzückte die Kinder: Zu Trommelwirbeln stieg er auf einen Stuhl, die Beine schlotterten, er deutete an, in einen Becher voll Wasser zu springen - und pupste lautstark.

Während die dumme Augustine kocht, backt und spült, hört sie das Lachen und Klatschen der Leute im Zelt. Längst träumt sie davon, selbst einmal im Zirkus aufzutreten. Doch da ist ihr Mann, der dumme August, anfangs noch dagegen: Er verdiene das Geld, sie solle sich um den Haushalt kümmern, entgegnet er Augustine, als sie ihn einmal auf ihren größten Wunsch anspricht. So erzählt es Tochter Guggilein. Doch eines Tages bekommt Augustine doch ihre große Chance, nämlich als August plötzlich Zahnschmerzen bekommt. Damit das Publikum nicht sein Eintrittsgeld zurück fordert, darf Augustine in die Manege.

Ein grandioser, umjubelter Auftritt - in Preußlers Geschichte genauso wie in der Loisachhalle. August kam hinzu und verfolgte die Darbietung seiner Frau. "Bravo", rief er daraufhin, wie Guggilein dem Publikum berichtet. Fortan teilen die Eltern alles, Beruf und Hausarbeit. Und die Tochter hat von ihrer Mutter eins gelernt: "Das Beste ist, immer an seinen Träumen festzuhalten." Das befolgt sie und wird zur ersten dummen Augustine-Zirkusdirektorin der Welt.

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