Wolfratshausen will das Risiko für Überschwemmungen im Falle einer Sturzflut nun für das gesamte Stadtgebiet prüfen lassen. Einstimmig hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung des Jahres beschlossen, dass die Verwaltung dazu nun erste Schritte veranlassen soll. Der Wunsch war aus der Bevölkerung an Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) herangetragen worden, als das integrale Konzept zum Sturzflut-Risikomanagement für die Altstadt zwischen Bergwald und Loisach öffentlich vorgestellt wurde. Dazu gehörten auch Karten, in denen das Hochwasserrisiko und der Oberflächenabfluss vermerkt sind.
Nun also soll die Gefährdungslage flächendeckend, also auch für die Ortsteile Farchet, Weidach, Nantwein und Waldram, erfasst werden. „Man kann nicht nur unterhalb eines Berghangs absaufen bei einem Sturzflutereignis“, sagte dazu Manfred Fleischer (Wolfratshauser Liste), „sondern das kann einem auch auf dem flachen Land gelingen.“ Wichtig sei es daher, auch die Bürger in anderen Stadtteilen für diese Gefahr zu sensibilisieren.
Die Gegenmaßnahmen müssen die Grundbesitzer treffen
Fleischer beantragte jedoch, den ursprünglichen Beschlussvorschlag zu ändern: Statt gleich die Ausschreibung an ein Büro zu veranlassen, sollte zunächst die Verwaltung „Vorerhebungen“ zum Sturzflut-Risikomanagement für das gesamte Stadtgebiet anstellen, Erfahrungen anderer Kommunen abfragen, Leistungen von Fachbüros vergleichen und mögliche Förderprogramme auswerten. Die Ergebnisse sollen im Mai im Stadtrat vorgestellt werden, bevor dieser einen weiteren Beschluss fasst. Der Stadtrat stimmte einstimmig für diesen geänderten Beschluss.
Hans Schmidt (Grüne) wies darauf hin, dass ein Sturzflut-Risikomanagement keine Garantie sei, „dass man verschont wird“. Es gehe nur darum, bestimmte Bereiche zu identifizieren, die verstärkt betroffen seien und den Grundbesitzern Maßnahmen zu empfehlen, betonte er. „Die Maßnahmen müssen die Besitzer mit Baufirmen treffen“, erklärte dazu Bürgermeister Heilinglechner. „Wir müssen sie für das Thema sensibilisieren. Aber das geht besser, wenn man sagen kann, in welchen Bereichen welche Gefahren bestehen.“