StadtratsbeschlussAusweitung der Gefahrenanalyse

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Wolfratshausen, hier ein Bild von der Bahnhofstraße mit Blick Richtung Weidach, will sein Sturzflut-Risikomanagement aufs gesamte Stadtgebiet ausweiten.
Wolfratshausen, hier ein Bild von der Bahnhofstraße mit Blick Richtung Weidach, will sein Sturzflut-Risikomanagement aufs gesamte Stadtgebiet ausweiten. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wolfratshausen will das Sturzflutrisiko in allen Ortsteilen prüfen lassen – und von einem Förderprogramm des Freistaats profitieren.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Dass Wolfratshausen das Überschwemmungsrisiko im Falle einer Sturzflut im gesamten Stadtgebiet prüfen lassen soll, hat der Stadtrat bereits im Februar 2024 entschieden. Am Dienstag hat das Gremium nun einstimmig den nächsten Schritt beschlossen: Weil eine neue Richtlinie vorsieht, dass der Freistaat Bayern Kommunen „bei der Umsetzung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen von öffentlichem Interesse“ mit bis zu 75 Prozent der Kosten unterstützt, soll Bürgermeister Klaus Heilinglechner beim Wasserwirtschaftsamt Weilheim zunächst die Aufnahme in das Förderprogramm für Sturzflutkonzepte beantragen. Ist diese erfolgt, soll das Sturzflut-Risikomanagement, das bislang nur für die Innenstadt am Bergwald erarbeitet wurde, auch auf die weiteren Stadtteile ausgeweitet werden. Die Kosten dafür liegen laut den Richtpreisangeboten, welche die Verwaltung bei mehreren Planungsbüros eingeholt hat, zwischen 60 000 und 80 000 Euro.

Wie Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) sagte, will er dafür jedoch dann einen erneuten Stadtratsbeschluss einholen. Zuvor soll auch geklärt werden, welche Konsequenzen ein Sturzflut-Risikomanagement für Weidach, Farchet, Nantwein und Waldram tatsächlich für die Kommune hätte. Schließlich sei zu erwarten, dass die Analyse notwendige Vorkehrungen zur Vermeidung von Überschwemmungen identifiziere. „Die Frage ist: Sind wir dann verpflichtet, das umzusetzen oder sind das dann bloß Empfehlungen an die Grundbesitzer?“ Im Bereich des Bergwalds, für den das Ingenieurbüro Sweco GmbH aus Bremen im vergangenen Sommer ein integrales Konzept zum Sturzflut-Risikomanagement vorgelegt hat, sei die Kommune auch in der Pflicht. „Wir beauftragen jetzt ein Planungsbüro, das Maßnahmen erarbeitet, die wir als Stadt umzusetzen haben“, sagte der Bürgermeister. Das gelte zum Teil auch für private Flächen. Allerdings sei die Situation wegen der Hanglage dort auch nicht mit der anderer Stadtteile zu vergleichen.

„Wir sind gut beraten, wenn wir uns mit dem Thema weiter beschäftigen“

Die Stadtratsmitglieder waren sich einig, dass primär die Eigentümer in der Verantwortung seien, ihre Grundstücke zu schützen. Aber auch, dass die Kommune die flächendeckende Gefahrenanalyse vorantreiben solle. „Wir sind gut beraten, wenn wir uns mit dem Thema weiter beschäftigen“, sagte Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth (Grüne). Das Sturzflut-Risikomanagement sei „zukunftsweisend“ angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der zunehmenden Starkregenereignisse, sagte sie. „Wenn es uns in den nächsten Jahren sehr stark trifft, möchte ich heute dafür gestimmt haben.“ Und Patrick Lechner (FDP) warnte vor möglichen Schuldzuweisungen, sollte sich der Stadtrat gegen die Ausweitung der Analyse entscheiden und es dann in den betreffenden Ortsteilen zu Überschwemmungen kommen: „Dann heißt es: Warum habt ihr das nicht untersucht?“

Dem konnten schließlich alle zustimmen. Auch wenn Umweltreferent Hans Schmidt (Grüne) zuvor Zweifel an der vorgelegten Kostenschätzung geäußert hatte. Bei der Beschreibung habe man sich an dem orientiert, was die Sweco für die Altstadt mit Bergwald erarbeitet habe, erklärte Sebastian Sens vom Referat Planen und Umwelt auf Schmidts Anfrage. Die Lage dort sei jedoch ungleich komplexer, fand Schmidt. Sens entgegnete, dass bisher kein Leistungsverzeichnis erstellt worden sei. Und Heinloth gab zu bedenken, dass die Kosten für die Analyse ohnehin zu 75 Prozent vom Freistaat erstattet würden.

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