Wolfratshausen:Rechenspiele fürs Parkhaus

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Auf dem Hatzplatz in Wolfratshausen soll ein Parkhaus entstehen. Wie es aussieht, muss der Stadtrat entscheiden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Eine Machbarkeitsstudie ermöglicht den Vergleich von Varianten für den Hatzplatz – und lässt eine mögliche Tendenz erkennen.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Diskussion über ein neues Parkhaus in Wolfratshausen, das Ersatz für die Stellplätze schafft, die bei der geplanten Umgestaltung von Marktstraße und Loisachufer wegfallen, wird schon seit sehr vielen Jahren intensiv geführt. Dass es auf dem Hatzplatz entstehen soll, darauf hatte sich der Stadtrat bei einer Klausur zum Thema im Januar wieder einmal geeinigt. Ergebnis der Diskussionen war auch der Auftrag für eine Machbarkeitsstudie, um die Kosten der bislang diskutierten Varianten einschätzen zu können. Diese wurde nun im Stadtrat vorgestellt – und könnte womöglich schon bald zu einer Entscheidung beitragen. Denn sie klärt zumindest die Kosten-Nutzen-Frage in Bezug auf die Anzahl der Stellplätze.

Architekt Oliver Schaeffer, dessen Büro die Studie angefertigt hat, erklärte seinen Auftrag: „verschiedene Varianten, die dem Bebauungsplan entsprechen, so aufzubereiten, dass man sie vergleichen kann“. Dazu hatte er einerseits die Variante herangezogen, die der Tölzer Investor Siegfried Adlwarth einst für ein Parkhaus am Hatzplatz erstellen ließ, und die der Stadtrat 2020 als zu massiven „Sarkophag“ ablehnte, weshalb man auch den Erbpachtvertrag mit Adlwarth wieder kündigen musste. Diese hatten Schaeffer und der von ihm hinzugezogene Facharchitekt Leo Buckenmayer in zwei Versionen untersucht: der originalen und einer niedrigeren mit weniger Stellplätzen. Diesen stellten sie die „Gärtner-Studie“ gegenüber: das von Hans Gärtner vorgeschlagene zweigeschossige Parkdeck mit leicht in den Boden versetztem Unter- und offenem Obergeschoss, für das die Barbezieuxstraße im Osten verschwenkt werden müsste. Da es dafür aber keine Pläne, sondern lediglich eine Power-Point-Präsentation gebe, habe man für alle untersuchten Varianten sowohl die Grundfläche als auch die Stellplatzbreite von 2,70 Metern aus den Adlwarth-Plänen übernommen.

Eine Änderung des Bebauungsplans komme nicht infrage, erklärt Eibl

Bei dem Kostenmodell, das die Planer in ihrer Studie entwickelt haben, sei auch ein kleiner Teil für die Erschließung und die Außenanlagen eingerechnet, sagte Schaeffer. Man müsse aber, weil die Schätzung in einem sehr frühen Stadium der Planung erfolge, mit „der üblichen Streuung von 30 Prozent“ rechnen. Für die ursprüngliche Adlwarth-Variante mit einem vierstöckigen und einem dreistöckigen Bauteil, die allerdings die im Bebauungsplan zulässigen Höhen leicht überschreiten, kommt die Studie auf Gesamtkosten von circa 4,3 Millionen Euro. Bei 151 so realisierbaren Stellplätzen wären das 28 500 Euro pro Parkplatz. In der niedrigeren Adlwarth-Variante wäre der einzelne Stellplatz bei einer Gesamtzahl von nur mehr 1o6 und 3,47 Millionen Baukosten um 5000 Euro teurer. Die Variante Gärtner – aufgrund der nötigen Straßenverschwenkung ebenfalls nicht konform mit dem Bebauungsplan – wäre mit 2,17 Millionen Euro Gesamtkosten die günstigste, würde aber auch nur 100 Stellplätze bringen.

Vergleichbarkeit sollte auch die modulare Auflistung geben. So werden etwa die Kosten für ein Dach in den Adlwarth-Varianten mit 642 000 Euro beziffert. In der kurzen Diskussion machte der Zweite Bürgermeister Günther Eibl (CSU) dann auch gleich eine Rechnung auf. Eine Änderung des Bebauungsplanes komme für den Stadtrat nicht infrage, sagte er. Deshalb müsse man bei der Variante 1 das Dach und die Ebene vier streichen, dann komme er auf Höhen von 5,50 Metern im Westen und 7,50 Metern im Osten. So spare man 1,4 Millionen Euro und komme auf 3,25 Millionen Gesamtkosten für 132 Stellplätze. Das sei, mit knapp 25 000 Euro pro Stellplatz, „super“. Die Varianten 2 und 3 kämen wegen des geringen Zugewinns an Stellplätzen nicht infrage.

Eine Entscheidung muss der Stadtrat erst noch treffen. „Da können Sie spielen und den Taschenrechner laufen lassen“, lud Schaeffer die Gremiumsmitglieder ein. „Ganz wesentlich“ sei aber auch die Frage, „wie sich dieses Bauwerk in das Stadtbild einfügt“, betonte der Architekt. Diese sei nicht Bestandteil der Studie gewesen. Man nähere sich langsam einer Variante, die Zustimmung finden könne, fand Ingrid Schnaller (SPD). „Dass wir einen Kompromiss brauchen, ist klar. Was wir nicht wollen, ist ein neuer Streit.“

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