Die Finanzlage in Wolfratshausen im kommenden Jahr wird schwierig. Wie sehr, wurde am Dienstag deutlich, als Kämmerer Peter Schöfmann in der letzten Stadtratssitzung des Jahres den Entwurf für den Haushaltsplan 2025 zur ersten Beratung vorstellte: Das Defizit im Verwaltungshaushalt sei so groß, dass es wohl keine Zuführung zum Vermögenshaushalt geben werde, sagte er. Stattdessen steht dort ein Fehlbetrag von 308 000 Euro. „Wir haben das erste Jahr keinen ausgeglichenen Haushalt“, hatte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) schon vorab gewarnt. Schöfmann appellierte an die Fraktionen, den 327 Seiten starken Entwurf genau durchzublättern und Einsparpotenziale zu identifizieren, damit man den Betrag noch ausgleichen könne.
Die schwierige Lage im neuen Jahr führte der Kämmerer auf mehrere Faktoren zurück: die für 2025 geplanten Investitionen von 20,5 Millionen Euro, von denen knapp die Hälfte für die Sanierung und Erweiterung der Hammerschmiedschule vorgesehen ist; gestiegene Personalkosten durch Tarifsteigerungen und die Besetzung lange vakanter Stellen in der Verwaltung; vor allem aber durch die Kreisumlage, die nach derzeitiger Prognose kommendes Jahr voraussichtlich von 15 auf rund 17 Millionen Euro steigen wird, nachdem sie bereits 2024 um knapp 1,5 Millionen Euro gestiegen war. Bei einigen Mitgliedern des Stadtrats führte das zu teils heftiger Kritik an der Haushaltspolitik des Kreistags und von Landrat Josef Niedermaier (FW). Eine Steigerung der Kreisumlage von fast vier Millionen Euro in zwei Jahren sei „nicht tragfähig“, sagte Manfred Fleischer (Wolfratshauser Liste). Man solle sich überlegen, ob man nicht juristisch dagegen vorgehe.
„Der Landrat muss umdenken“, so der Bürgermeister
Kritisiert wurden vor allem die geplanten Millionenausgaben des Landkreises für den Personennahverkehr, die eine freiwillige Leistung darstellen. Zwar sei die Erhöhung der Kreisumlage auch der gestiegenen Bezirksumlage geschuldet sowie einer eklatanten Steigerung bei den Kosten für die Jugendhilfe, sagte Heilinglechner, der auch Kreisrat ist. Die enormen Zusatzkosten für den ÖPNV-Ausbau, den Niedermaier fordere, seien aber nicht im Sinne aller. „Wir müssen und das leisten können“, sagte Heilinglechner auch mit Blick auf den Alpenbus, aus dessen Finanzierung sich der Freistaat mehr und mehr zurückziehe. „Dann muss man auch mal die rote Karte zeigen, und der Landrat muss umdenken.“ Deutlich wurde auch der zweite Bürgermeister Günther Eibl (CSU): „Der ÖPNV bricht uns das Genick“, sagte er. Der freiwillige Zuschuss des Kreises werde bis 2028 von derzeit vier auf zwölf Millionen Euro steigen, ein Fünftel davon müsse Wolfratshausen zahlen.
Heilinglechner appellierte schließlich an die Stadträte, im Sinne einer an die Herausforderungen angepassten Haushaltspolitik auch städtische Ausgaben zu hinterfragen. Und Schöfmann gab ihnen in seinem Entwurf für 2025 immerhin einen kleinen Lichtblick: Zwar sollen die Rücklagen mit einer Entnahme von knapp 14,8 Millionen fast abgeschöpft werden; die Schulden sinken aber auf ein Rekord-Tief von 1, 8 Millionen Euro. Wie der Kämmerer erklärte, werde man jedoch schon 2026 wieder erhebliche Kredite für das Großprojekt Schulumbau aufnehmen müssen, bis 2028 sollen die Schulden auf mehr als 41 Millionen Euro steigen.