Rückbau oder Sanierung?:Bergwaldbühne: Stadt lässt Sanierungskosten ermitteln

Rückbau oder Sanierung?: Ein Bild aus besseren Tagen: Auf der Bergwaldbühne gab es 2018 noch eine musikalisch-kabarettistische Lesung mit Andreas Hofmeir (rechts) und Tim Allhoff.

Ein Bild aus besseren Tagen: Auf der Bergwaldbühne gab es 2018 noch eine musikalisch-kabarettistische Lesung mit Andreas Hofmeir (rechts) und Tim Allhoff.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Nachdem ein Gutachten erhebliche Mängel festgetellt hat, ist die Zukunft der Wolfratshauser Spielstätte offen.

Von Arnold Zimprich, Wolfratshausen

Auf der Wolfratshauser Bergwaldbühne haben schon länger keine Veranstaltungen mehr stattgefunden. 2018 wurde sie reaktiviert, eigentlich hätte sie im Zwei-Jahres-Turnus bespielt werden sollen. Doch ein erneutes Gutachten in diesem Jahr hat ihr nun "gravierende Baumängel" attestiert. Hinzu kommt der labile Untergrund, auch gibt es dort weder fest installierte Toiletten und Garderoben für die Künstler noch technische Infrastruktur. Der Kulturausschuss im Stadtrat hatte deshalb in seiner jüngsten Sitzung eine Grundsatzfrage zu entscheiden: Rückbau oder Sanierung.

Dass die idyllische Bühne im Grünen hoch über der Loisachstadt ein "Alleinstellungsmerkmal" für Wolfratshausen sei, klang bei allen Fraktionsvertretern an. Wie es mit ihr weitergehen soll, darüber gingen die Meinungen indes auseinander. Manfred Fleischer (Wolfratshauser Liste) war für den Erhalt der Bühne, erinnerte an anrührende "Brandner Kaspar"-Aufführungen und appellierte "zu ermitteln, was es kostet". Er schlug vor, lieber die von seiner Gruppierung kritisierte Verschiebung des Marienbrunnens abzublasen. "Dann hätten wir 200 000 bis 300 000 Euro mehr im Sack."

Wolfratshausen habe mit der Loisachhalle, der Bergwaldbühne und der alten Floßlände drei außergewöhnliche Spielstätten, "die wir alle drei erhalten und unterstützen wollen", sagte Ulrike Krischke (Bürgervereinigung). Eine grundlegende Sanierung der Bergwaldbühne werde jedoch "einen nicht unerheblichen Betrag kosten", was angesichts der klammen Haushaltslage kein leichtes Unterfangen werde. Deshalb aber in vorauseilendem Gehorsam die Bergwaldbühne zurückzubauen wolle sie nicht. Krischke plädierte für ihre Fraktion dafür, die Kosten für eine Sanierung in mehreren Varianten zu ermitteln und dem Stadtrat vorzulegen. Dieser solle dann je nach Haushaltslage entscheiden, in welchem Jahr die Sanierung vorgenommen werden könne. Die Sanierung müsse nicht sofort erfolgen.

Sepp Schwarzenbach (CSU) hingegen lehnte eine Verschiebung ab. "Keiner kann sagen, wie teuer es noch wird." Seine Fraktionskollegin Renate Tilke hält eine Sanierung für zu gewagt. "Ich tu' mir schwer", sagte sie. "Es gab schöne Veranstaltungen, aber vieles ist auch ins Wasser gefallen. Es muss uns bewusst sein, dass wir von vielleicht 100 Besuchern pro Veranstaltung sprechen." Statt eines Beschlusses für eine Sanierung sprach sich auch Tilke für eine Überprüfung der Kosten aus. "Mehr als 20 000 Euro darf diese aber nicht kosten." Zudem warnte sie vor den Instandhaltungskosten. "Angesichts drohender Unwetter kann keiner sagen, was da auf die Stadt zukommt."

Am Ende folgten die Stadtratsmitglieder dem Vorschlag. So soll nun zunächst ein Sachverständiger die Kosten für eine grundlegende Sanierung der Bergwaldbühne in verschiedenen Varianten ermitteln, unter Würdigung des Bestandsschutzes. In der Kostenschätzung, welche die Stadt nun beauftragen soll, sollen laut Beschluss auch die jährlichen Instandhaltungskosten mit einberechnet werden.

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