Wolfratshausen:Stadtladen im Angebot

Der BVW-Bürgermeisterkandidat Klaus Heilinglechner erläutert sein Programm für die Stadt. Er betont besonders die sozialen Themen und macht sich damit Freunde bei der SPD und den Grünen.

Von Felicitas Amler

Bürgermeisterwahl  2014

Klaus Heilinglechner, Bürgermeisterkandidat der Bürgervereinigung Wolfratshausen, ist Bio-Bauer.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Ein Dorfladen nach Geltinger Vorbild für die Innenstadt, Sozialwohnungen, ein Parkdeck und ein Biomassekraftwerk: Klaus Heilinglechner, Bürgermeisterkandidat der Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW), hat am Freitagabend im Gasthaus Flößerei mit der Präsentation seines Wahlprogramms neue politische Freunde gefunden. Die Grünen unter den gut 70 Zuhörern reagierten freundlich-nachfragend, der SPD-Ortsvorsitzende Manfred Menke überschwänglich zustimmend. Er habe in exakt 13 Punkten Übereinstimmungen festgestellt, sagte Menke, das sei eine gute Basis: "Ich freue mich einfach auf eine Zusammenarbeit."

Heilinglechner, den sich die BVW als Nachfolger des derzeit von ihr gestellten Bürgermeisters Helmut Forster wünscht, bringt sein Wahlprogramm in 10 000-facher Auflage unter die Wolfratshauser. Es umfasst Stichpunkte von der Stärkung der Wirtschaft über Verbesserungen für Familien, Jugend und Senioren bis zur attraktiven Gestaltung der Altstadt.

Heilinglechner sitzt seit 2008 für die BVW im Stadtrat und hält seine Fraktion für maßgeblich daran beteiligt, dass man die Stadt nicht mehr Stillstandshausen nennen könne: Die Zusammenarbeit im Stadtrat funktioniere wieder, vieles sei "vorangetrieben worden". So gebe es keine Neuverschuldung, es seien Plätze in Kindertagesstätten geschaffen worden, die Wirtschaft sei "sehr gut aufgestellt". Wolfratshausen habe 1600 Gewerbebetriebe und - anders als Geretsried - keine Abwanderung. Er wolle all dies als Bürgermeister fortführen. Als Rückschlag bezeichnete Heilinglechner die Schließung des Isar-Kaufhauses und das bevorstehende Ende des Tengelmann-Markts in der Innenstadt. Falls sich kein Konzern als Nachfolger dort finde, wolle er einen genossenschaftlich betriebenen Stadtladen (in Anlehnung an "Dorfladen") initiieren.

Bürgerbeteiligung sei ihm wichtig, auch bei Projekten zur Energiewende. Hier fordert er ein mit Frischholz betriebenes Biomassekraftwerk als Pilotprojekt. Auf dem Bio-Sektor fühlt sich Heilinglechner daheim: Der 46-jährige gelernte Landwirt bewirtschaftet einen Bio-Milchviehbetrieb.

In seinen programmatischen Aussagen schien immer wieder das Wort "sozial" auf, ebenso der Verfassungsgrundsatz "Eigentum verpflichtet". Da Wolfratshausen hohe Grundstückspreise habe, müsse die Stadt mit eigenen Grundstücken zum sozialen Wohnungsbau beitragen. Schließlich wolle man nicht nur Gutverdiener in der Stadt halten, sondern auch "sozial schwächere Menschen". Er erwähnte das alte Forstamt an der Königsdorfer Straße, die Landwirtschaftsschule an der Bahnhofstraße und das alte Krankenhaus an der Sauerlacher als Straße als mögliche Standorte von Sozialwohnungen und sagte: "Mein Traum wäre ein Mehrgenerationenhaus."

Ein Parkdeck am Hatzplatz halte er für nötig, sagte der BVW-Kandidat, schon um die Käufer aus dem Süden wieder für die Innenstadt zu gewinnen, die wegen der Einbahnregel in der Marktstraße nicht mehr kämen. Zusätzlich müsse man die Marktstraße "a bissl aufhübschen", indem der Grüne Markt dorthin verlegt und der Brunnen am Marienplatz zurückversetzt werde ("Die oidn Woifratshauser wern mich am großen Zeh aufhängen"). Dadurch entstünde "ein optimaler Flanierraum".

Nach seinem Motto "Wir versprechen nichts, was wir nicht halten", verzichtete Heilinglechner auf die Forderung nach einer Umfahrung. Er werde aber aufpassen, ob die S-Bahn auf Geretsrieder Flur durchs geschützte FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) geführt werden dürfe. Falls ja, müsse für eine mögliche Wolfratshauser Umfahrung gleiches Recht gelten.

Auf SPD- und Grünen-Vertreter im Publikum ging Heilinglechner verbal zu. So sagte er zum neuen S 7-Lösungsvorschlag der SPD, falls dieser umsetzbar sei, spreche nichts dagegen. Und auf den Hinweis der Grünen-Stadtratskandidatin Sibylle Ulbrich, zur Inklusion gehöre auch, dass Stadtratssitzungen per Live-Stream im Internet für jedermann zugänglich gemacht werden, antwortete er: "Ich tät's befürworten - weil dann sieht man auch Stadträte, die nicht da sind."

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