Womöglich wollten am Sonntag viele Menschen nicht nur dem grauen Winterwetter trotzen, sondern bewusst nach einem Moment des Eskapismus suchen. An diesem Tag verwandelte sich nämlich Wolfratshausen in ein Tollhaus der guten Laune. Unter dem Motto „Wolfratshausen narrisch“ wurde das Loisachufer zur Bühne für ein fünfstündiges Spektakel. Von 13 bis 18 Uhr steppte der Bär – oder besser gesagt: tanzten die Narren. Dieses Mal nicht wie in den Jahren zuvor am Marienplatz, sondern am Loisachufer. Aus Sicherheitsgründen sei die Veranstaltung an den neuen Ort umgezogen, erklärte der städtische Kulturmanager Andreas Kutter. Nach den Attacken in Aschaffenburg und München sei es leichter gewesen, das Loisachufer entsprechend abzusperren und zu sichern als die Marktstraße. „Und letztlich ist der Ortswechsel sogar ein glücklicher Wechsel“, fand er. Denn durch die Lage der Bühne wirkte die Zuschauermenge dichter, der erhöhte Uferweg und der Sebastianisteg boten so manchen Logenplatz.
Musikalisch umrahmte der „Bayern Hans“ alias Hans Ketelhut die Veranstaltung mit Stimmungshits, gefolgt von einer bunten Parade hochkarätiger Faschingsgesellschaften aus der Region, die ihre teils anspruchsvollen Tanzchoreografien präsentierten. Farben, Musik, Tanz und Lachen ließen den Alltag und die Sorgen vergessen, denn für ein paar Stunden hieß es einfach: Helau, Alaaf, Du mi a – und Politik ade!



