Wolfratshausen:So lebten die Burgherren

Wolfratshausen: Wie die Burg tatsächlich ausgesehen hat, weiß heute keiner mehr: Doch es wurde ein Modell präsentiert, das restauriert worden war.

Wie die Burg tatsächlich ausgesehen hat, weiß heute keiner mehr: Doch es wurde ein Modell präsentiert, das restauriert worden war.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Burgverein enthüllt Informationstafeln am Birnmühlplatz. Demnächst will er sogar einen Erlebnispfad entwerfen.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Der Hauptweg vom Markt hinauf zur 1734 nach einem Blitzeinschlag im Pulverturm vollkommen zerstörten Wolfratshauser Burg begann einst am heutigen Birnmühlplatz. Deshalb hieß der Aufgang lange Zeit Schlossgasse. Genau an dieser Stelle hat nun der Burgverein Wolfratshausen eine große Schautafel mit Informationen zur einstigen Burg an einer Hausfassade angebracht. Der Vereinsvorsitzende Torsten Sjöberg hat den Info-Kasten am Mittwoch enthüllt. Er erklärte, dass dies ein weiterer, kleiner Schritt sei, um die Geschichte der Burg mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Das sei das Ziel des Vereins. Außerdem kämen viele Spaziergänger und Touristen vorbei und suchten Informationen zur Historie.

Die Hausbesitzer haben den Schaukasten zur Verfügung gestellt. Die Mitglieder haben die Texte mit den wichtigsten Fakten zur Historie ausgearbeitet. Übersichtspläne zeigen die einstige Lage der Burg an der Hangkante hoch über der Stadt. Zudem informiert der Burgverein über aktuelle Entwicklungen. Über einen QR-Code gelangen Wissbegierige mit dem Smartphone auf die Homepage des Burgvereins.

Von der früheren Burg gibt es allerdings bis auf ein Modell kaum noch konkretes Anschauungsmaterial. Nach der verheerenden Explosion während eines Unwetters im 18. Jahrhundert ordnete die Münchner Hofkammer an, die verbliebenen Mauerreste abzutragen. Auf dem Bergrücken erinnert nur noch ein Gedenkstein an die Anlage. Immerhin kann der Leser nun mit Hilfe der Texte im Schaukasten einen Einblick in die durchaus wechselvolle Geschichte der Burg gewinnen. Die Anlage wurde im 12. Jahrhundert wiederholt angegriffen, 1133 verwüstet, geplündert und in Brand gesteckt. Bis Mitte des 13. Jahrhunderts waren die Grafen von Andechs Burgherren. Dann fiel der Besitz an die Wittelsbacher. Sie ließen die teilweise zerstörte Burg wieder errichten und residierten zeitweilig in Wolfratshausen. Vom 17. Jahrhundert an wurde das Schloss kaum noch als Herrschaftssitz genutzt und verfiel langsam.

Doch mit der Schautafel allein will es der Burgverein nicht bewenden lassen. Sjöberg kündigte an, in Kürze mit dem Bürgermeister über das Projekt eines "Burg-Erlebnispfades" sprechen zu wollen.

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