Wolfratshausen:Skeptisches Ja zu Mahler-Plänen

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Der Wolfratshauser Stadtrat sieht in der Expansion des Möbelunternehmens vor allem eine Chance. Die Furcht vor zusätzlichem Verkehr und einer Beeinträchtigung der Innenstadt besteht aber weiter

Von Benjamin Engel

Schon bisher steuern viele Kunden aus einem weiten Umkreis den Mahler-Komplex in Wolfratshausen an. Der soll nun auf fast die doppelte Fläche wachsen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Wolfratshauser Stadtrat hat der Erweiterung von Möbel Mahler zugestimmt. Manfred Fleischer, CSU-Fraktionssprecher, und Fritz Schnaller (SPD) betonten am Dienstag, dass dies für den Standort Wolfratshausen eine große Chance sei. Fünf von 23 Stadträten stimmten gegen das Vorhaben. Markus Höft (BVW) befürchtete Verkehrsprobleme, wenn das Auslieferungszentrum in Gelting gebaut werde. Mahler möchte die Verkaufsfläche von 30 000 auf 55 000 Quadratmeter erweitern und damit fast verdoppeln. Dazu ist ein Raumordnungsverfahren notwendig. Noch im April hatte der Stadtrat den Antrag zurückgestellt, um weitere Informationen einzuholen.

Inzwischen hat Unternehmer Gerhard Mahler zugesichert, auf den zusätzlichen Flächen keine Produkte zu verkaufen, die auch Einzelhändler in der Innenstadt anbieten. In der Rundfunkwerbung für das Möbelhaus soll auch auf die Geschäfte in der Innenstadt hingewiesen werden.

Höft forderte Informationen zum geplanten Auslieferungszentrum in Gelting, also auf Geretsrieder Flur. Er fürchtet ein zusätzliches Verkehrsaufkommen zwischen dem Möbelhaus und dem Lagerzentrum. Er könne zum jetzigen Zeitpunkt dazu nichts sagen, entgegnete Bürgermeister Helmut Forster (BVW). Klaus Heilinglechner (BVW) forderte ein Verkehrsgutachten. Außerdem müsse man mit Unternehmer Mahler über die Problematik sprechen, bevor ein Bebauungsplan aufgestellt werde.

Die Interessen der Geschäftsleute in der Innenstadt vertrat Peter Ley (BVW). Möbel Mahler bekomme zusätzliche Verkaufsflächen an der Peripherie. Die Einzelhändler verlangten endlich ein Konzept zum Stadtmarketing. Sie brauchten großzügige Parkmöglichkeiten in Innenstadtnähe und ein Parkleitsystem. Die Marktstraße müsse optisch aufgewertet werden. Ley ging davon aus, dass der Verkehr in der Sauerlacher und Pfaffenrieder Straße zunehmen werde. Dafür verlangte er Lösungen.

Bürgermeister Helmut Forster kündigte an, erste Vorschläge zu einem Parkdeck am Hatzplatz im September dem Stadtrat vorzulegen. Das elektronische Parkleitsystem sei aus seiner Sicht fertig. Allerdings müsse man mit Behörden, Unternehmen und Hauseigentümern verhandeln, was die Angelegenheit noch etwas verzögere.

Auf die Chancen einer Erweiterung ging Fleischer ein. "Möbel Mahler ist ein Flagschiff." Davon profitiere auch der Standort Wolfratshausen, und die Wertschöpfung bleibe in der Stadt. Das Unternehmen sei schon seit Jahrzehnten in Wolfratshausen ansässig. Mit der Erweiterung betreibe es keine riesige Flächenversiegelung. "Jede Veränderung beinhaltet Angst, bedeutet aber auch eine Chance", sagte Schnaller. Er forderte Geschäftsleute, das Unternehmen Mahler, Stadträte und Verwaltung dazu auf, zusammenzuarbeiten. So könnte auch die Altstadt wiederbelebt werden. In der Vergangenheit habe man den Fehler gemacht, gegeneinander zu kämpfen. Schnaller lobte das Unternehmen Mahler. Es sei Mitglied im Werbekreis und bringe sich ein. Möbel Mahler dürfe die innenstadtrelevanten Randsortimente aber nicht vergrößern.

Die Stadt und ihre Räte werden sich nach dem Raumordnungsverfahren noch mehrmals mit dem Projekt befassen müssen, unter anderm beim Bauantrag selbst. Mahler möchte einen Teil des Hauptgebäudes am Hans-Urmiller-Ring um ein vierte Etage aufstocken. Geplant ist außerdem ein viergeschossiger Anbau und ein mehrgeschossiges Parkdeck.

© SZ vom 11.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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