Dass Surfer auch an Land bahnbrechende Dinge anstoßen können, zeigt das Skateboard, das sich auf der ganzen Welt als Sportgerät durchgesetzt hat. Erfunden wurde es in seiner heutigen Form von kalifornischen Surfern in den 1950er-Jahren. Sie sollen, so kann man es auf Wikipedia lesen, nach einer Beschäftigung für die Tage gesucht haben, an denen es keine Brandung auf dem Meer gab, und so das rollende Surfen auf Asphalt entwickelt haben. Surfen kann man auch in Wolfratshausen nicht, obwohl es dort ja fast eine stehende Welle auf dem Weidacher Werkskanal an der Mündung zur Loisach gegeben hätte. Sie ist aber nach jahrelanger Planung an den explodierenden Kosten gescheitert. Davon aber profitieren nun die Skater der Stadt: Denn ein Teil der Spenden, die einst für die Surfwelle gesammelt wurden, sind nun in die neue Rampe des Skateparks geflossen.
„Nachdem klar war, dass die Welle gescheitert ist, haben wir gedacht: Jetzt haben wir so viel Geld gesammelt. Es wäre doch schön, wenn damit was entstehen könnte“, erklärt die Vorsitzende des Vereins Surfing Wolfratshausen, der gerade noch in seiner Abwicklungsphase steckt. Und weil das am besten auch etwas mit dem ursprünglichen Ziel zu tun haben sollte, kam man auf den Skatepark. „Wir wohnen ja hier und sehen, wie viele Jugendliche dort Spaß haben und sportlich aktiv sind.“ Also habe man die Spender gefragt, ob sie das von ihnen zugesagte Geld nicht der Roll Active Initiative (R.A.I.) überlassen wollen, die den Skatepark betreibt. Jeder, der an den Verein gespendet oder per Crowdfunding eine Zusage gemacht hatte, wurde um Zustimmung gebeten. Ein gutes Viertel habe sie erteilt, sagt Kastner.
33 631 Euro sind so zusammengekommen. Kastner hat den Betrag mit ihrem Mann Marcus und anderen Kollegen des Vereinsvorstands kürzlich bei der offiziellen Einweihung der neuen Rampe mit einem besonderen Scheck überreicht: in Form eines Skateboards, auf dem die Metamorphose der Welle zur Rampe künstlerisch dargestellt wird. Das Geld wurde auf ein Stiftungskonto eingezahlt, das für den Verein R.A.I. eingerichtet wurde. Die Kosten für die neue Rampe belaufen sich nach Abzug von Eigenleistung und weiteren Förderungen voraussichtlich auf 25 000 Euro. Demnach verbliebe nach erfolgter Zahlung ein Betrag von 8600 Euro auf dem Skatepark-Konto. Den Surfwellen-Fans auf dem Trockenen dürfte das zumindest ein bisschen Trost spenden. Schließlich kommt die Investition einer Anlage zugute, die den Individualsport an der frischen Luft fördert.